Fehlende Kooperation mit der EU kann schon 2025 die Stromversorgung in der Schweiz gefährden

Ohne Kooperation mit der EU und bei weniger Kernenergie könnte die Stromversorgung in der Schweiz schon 2025 nicht mehr durchgehend sichergestellt sein. Das geht aus einem ein Bericht hervor, den das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) veröffentlicht hat.

21. Okt. 2021
Nach dem gescheiterten Stromabkommen mit der EU werden die Möglichkeiten des Stromimports für die Schweiz künftig stark eingeschränkt.
Nach dem gescheiterten Stromabkommen mit der EU werden die Möglichkeiten des Stromimports für die Schweiz künftig stark eingeschränkt.
Quelle: Swissgrid

Innerhalb der EU ist seit 2020 mit dem «Clean Energy Package» ein neues Regulierungspaket in Kraft. Gemäss diesem müssen ab 2025 alle europäischen Übertragungsnetzbetreiber mindestens 70% der grenzüberschreitenden Netzkapazitäten für den Stromhandel innerhalb der EU freihalten. Damit droht die Gefahr, dass die Schweiz deutlich weniger Strom importieren kann. Schon heute ist die Schweiz im Winter auf Stromimporte aus den Nachbarländern angewiesen. Die Energiestrategie der Schweiz sieht zudem in Zukunft – d.h. nach der Abschaltung der Kernkraftwerke – eine erhebliche Steigerung der Stromimporte vor.

Auswirkungen eines fehlenden Stromabkommens

Im Auftrag des Bundes hat das Beratungsunternehmen Frontier Economics in einem Bericht analysiert, wie sich eine fehlende Kooperation mit der EU auf die Netzsicherheit und auf die Versorgungssicherheit der Schweiz auswirken könnte. Hierfür wurde eine für die Netzbetreiber besonders schwierige Stresssituation definiert, bei der die beiden Kernkraftwerkseinheiten Beznau-1 und -2 und ein Drittel der französischen Kernkraftwerke nicht zur Verfügung stehen. Im «Worst-Case-Szenario» geht der Bericht davon aus, dass es keine Kooperationen zwischen der Schweiz und der EU gibt. Angesichts der 70%-Regel müssten die Nachbarländer die Übertragungskapazität zur und von der Schweiz einschränken. Während 47 Stunden könnte dann der inländische Strombedarf nicht mehr gedeckt werden, es würden jährlich 66 Gigawattstunden (GWh) fehlen. Unter sehr extremen Annahmen (zusätzliche Produktionsausfälle) könnte die Versorgung sogar bis zu 500 Stunden unterbrochen sein und jährlich über 690 GWh fehlen.

In den anderen beiden Szenarien – technische Kooperationen bzw. Stromabkommen mit der EU kommen zustande – wäre die Versorgungssicherheit gewährleistet und die Netzbetriebssicherheit ebenfalls; allerdings zum Teil mit hohem Aufwand.

Vereinfachte Übersicht der Szenarien. Im Worst-Case-Szenario «Keine Kooperation» (S1) ist die Versorgungssicherheit und die Netzbetriebssicherheit nicht mehr gewährleistet. 
(BFE, Zusammenfassung der Studie «Analyse Stromzusammenarbeit Schweiz – EU», Seite 16)
Vereinfachte Übersicht der Szenarien. Im Worst-Case-Szenario «Keine Kooperation» (S1) ist die Versorgungssicherheit und die Netzbetriebssicherheit nicht mehr gewährleistet. (BFE, Zusammenfassung der Studie «Analyse Stromzusammenarbeit Schweiz – EU», Seite 16)
Quelle: Bundesamt für Energie

Quelle

S.D. nach Uvek, Medienmitteilung, 13. Oktober 2021, und BFE, Zusammenfassung der Studie «Analyse Stromzusammenarbeit Schweiz – EU»

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft