Exelon warnt vor frühzeitigen Stilllegungen
Die Exelon Corporation hat angekündigt, sie müsse die Kernkraftwerkseinheiten Clinton-1 sowie Quad-Cities-1 und -2 im Bundesstaat Illinois frühzeitig stilllegen, sollte die Legislative des Bundesstaates bis zum Ende ihrer Frühjahrssession keine Gesetzgebung verabschieden, welche die Rolle der Kernenergie zur Luftreinhaltung anerkennt.
Die Exelon plant, Clinton-1 (BWR, 1065 MW) am 1. Juni 2017 sowie Quad-Cities-1 und -2 (BWR, 908 und 911 MW) am 1. Juni 2018 vom Netz zu nehmen, sofern die Gesetzgeber bis am 31. Mai 2016 keine angemessenen gesetzgeberischen Massnahmen treffen. Diese seien nötig, um die finanziell unter Druck geratenen Einheiten zu unterstützen. Die Kernkraftwerke leiden unter tiefen Strompreisen, der Konkurrenz der Gaskraftwerke und den subventionierten Erneuerbaren.
Um den politischen Entscheidungsträgern mehr Zeit zu geben, Energiemarkt- und Gesetzesreformen zu beraten, hatte die Exelon im Herbst 2015 ihren Entscheid über die Zukunft von Clinton-1 sowie Quad-Cities-1 und -2 verschoben. Seither seien die Energiepreise noch weiter gesunken, so die Exelon. Clinton und Quad Cities seien zwar zwei der leistungsfähigsten Kernkraftwerke des Unternehmens, aber sie hätten bedeutende Verluste eingefahren. In den letzten Jahren beliefen sich diese auf gesamthaft USD 800 Mio. (CHF 776 Mio.).
Laut Analysen des Bundesstaats Illinois würde die vorzeitige Schliessung dieser drei Einheiten den Verlust von rund 4200 direkten und indirekten Arbeitsplätzen sowie höhere Strompreise und CO2-Emissionen nach sich ziehen. Zudem würden innert vier Jahren rund USD 1,2 Mrd. (CHF 1,16 Mrd.) an Wirtschaftstätigkeit verloren gehen. Das Nuclear Energy Institute (NEI) kam in einer Studie von 2014 zu ähnlichen Schlüssen.
Quelle
M.A. nach Exelon, Medienmitteilung, 6. Mai 2016, Illinois Commerce Commission, «Potential Nuclear Power Plant Closings in Illinois», 5. Januar 2015, und NEI, «The Impact of Exelon’s Nuclear Fleet on the Illinois Economy», September 2014