EWSA: Europa braucht Kernenergie
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss EWSA, der in der EU den Standpunkt der organisierten Bürgergesellschaft in wirtschaftlichen und sozialen Belangen vertritt, soll klar gegen einen Ausstieg aus der Kernenergie Stellung nehmen.
Dies ist der Hauptpunkt eines Antrags von Claude Cambus, der im EWSA die französische Kadergewerkschaft CFE-CGC vertritt. Der Antrag wird an einer der nächsten Plenarversammlungen des EWSA zur Abstimmung kommen.
Wie der Entschliessungsantrag betont, gehört die Kernenergie zu einer diversifizierten, ausgewogenen, wirtschaftlichen und nachhaltigen Energiepolitik für die EU. Die Kernenergie decke einen erheblichen Teil des europäischen Energiebedarfs und trage wesentlich zur Versorgungssicherheit und Preisstabilität bei. Europa brauche die Kernenergie auch, um den Verpflichtungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls zur Verminderung der CO2-Emissionen nachzukommen. Ein Ausstieg würde nur das Klimaproblem verschärfen. Im Antrag wird betont, der EWSA unterstütze die Entwicklung und Förderung erneuerbarer Energie kräftig. Allerdings halte er es für unrealistisch anzunehmen, die erneuerbaren Energien wären kurz- oder mittelfristig in der Lage, Kohle oder Kernenergie als Energiequellen zu ersetzen. Der Antrag erwähnt die Sicherheit, die Strahlenwirkung, die Abfallbeseitigung und die Bewirtschaftung des bestrahlten Kernbrennstoffs als besondere Probleme der Kernenergie. Dafür gebe es heute praktische Lösungsansätze, wie Beispiele in Finnland, Frankreich, Schweden und Spanien zeigten. Heute decke die Kernenergie 35% des Strombedarfs in Europa. Angesichts fehlender Alternativen wäre ein Ausstieg für die europäischen Konsumenten prohibitiv teuer. Mit der Entschliessung würde der EWSA die EU aufrufen, in einer Informationskampagne klar zu stellen, um was es bei der Kernenergie wirklich geht.
Quelle
P.B. nach Medienmitteilung des EWSA, 23. Januar 2004