Europa empfiehlt Taiwan verstärkte Sicherheitsbeurteilung
Taiwan soll die Methoden zur Sicherheitsbeurteilung von Kernkraftwerken im Hinblick auf extreme Naturereignisse, insbesondere Erdbeben und Tsunamis, verbessern. Zu diesem Schluss kommt die EU-Kommission nach dem Abschluss einer Peer-Review im Nachgang zum 2012 durchgeführten Stresstest.
Die Peer-Review führte die EU-Kommission gemeinsam mit der European Nuclear Safety Regulators’ Group (Ensreg) durch. Grundlage bildete der im Jahr 2012 von der Betreiberin Taipower sowie der taiwanesischen nuklearen Sicherheitsbehörde (Atomic Energy Council, AEC) ausgearbeitete Stresstest nach europäischem Vorbild. Zentrale Erkenntnis der Peer-Review ist, dass die in den taiwanesischen Kernkraftwerken angewendeten Sicherheitsstandards «grundsätzlich hoch sind und in den meisten Bereichen dem internationalen Stand der Technik entsprechen». In Taiwan sind gegenwärtig sechs Kernkraftwerkseinheiten in Betrieb und eine in Bau.
Die EU-Kommission empfiehlt in ihrer am 7. November 2013 veröffentlichten Zusammenfassung, dass die Einheiten modernere Techniken zur Identifikation des anlagentechnischen Erdbebenrisikos einsetzen sollten. Die Sicherheitsbeurteilung in Bezug auf das Erdbebenrisiko in Taiwan entspreche nicht den internationalen Empfehlungen, stellt die EU-Kommission fest. Zudem würden neue geologische und geophysikalische Erkenntnisse über mögliche Bruchlinien in der Nähe der Werke nicht in Erwägung gezogen. Der Untersuchungszeitraum müsse sich über die letzten 10’000 Jahre erstrecken und nicht nur an den Daten eines Tsunamis aus dem Jahr 1867 orientieren. Die EU-Kommission empfiehlt weiter die Einrichtung von Notfall-Kontrollräumen bei allen Werken.
Quelle
D.S. nach Europäische Kommission, Kommunikation zu den Stresstests, 7. November 2013