EU-Parlament gegen Wiederaufarbeitungsverbot

Das Europa-Parlament hat einen Antrag der Grünen abgelehnt, ein Verbot der Wiederaufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe und der Herstellung von Uran-Plutonium-Mischoxid-(Mox-)Brennstoff zu verlangen.

17. Mai 2000

Mit 347 gegen 125 Stimmen bei 34 Enthaltungen fiel der Entscheid sehr deutlich aus. Hingegen nahm das Parlament mit 465 gegen 19 Stimmen eine Resolution an, in welcher der Aktionsplan der BNFL zur Verbesserung der Sicherheit in Sellafield begrüsst wird. Den Abstimmungen ging eine längere Debatte voraus, in der mit Hinweis auf Berichte der britischen nuklearen Sicherheitsbehörde Nuclear Installations Inspectorate (NII) der Vorwurf geäussert wurde, nach der Entdeckung gefälschter Qualitätssicherungszertifikate für Mox sei BNFL nicht mehr zu trauen. Dem wurde namentlich vom sozialistischen Abgeordneten Terry Wynn entgegengehalten, die Berichte des NII verurteilten keinesfalls den BNFL-Betrieb Sellafield und auch nicht die Sicherheitskontrollen und -normen. Die Berichte würden Massnahmen empfehlen, welche die BNFL jetzt in die Tat umsetze. Es sei eine absolute Beleidigung für die Arbeiter von Sellafield und ihre in der Region lebenden Familien, wenn im Europa-Parlament von einem Sicherheitsskandal und Korruption gesprochen werde. Die EU-Umweltkommissarin, Margot Wallström, erinnerte daran, dass laut NII der Einsatz aller in Sellafield hergestellten Mox-Elemente sicher sei und die Euratom bei einer Nachprüfung festgestellt habe, die gefälschten Qualitätsdaten seien ohne Einfluss auf die Transportsicherheit. Den grössten Schaden habe das Vertrauen in die BNFL erlitten.

Quelle

P.B. nach NucNet, 18. Mai 2000

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