EU-Kommissar Piebalgs: Kernenergieoption muss offen bleiben
EU-Energiekommissar Andris Piebalgs hat am 23. August 2006 an der «Offshore Northern Seas Conference» im norwegischen Stavanger eine Rede über die Herausforderungen, vor denen Europa heute im Energiebereich steht, gehalten. Der Kommissar wies unter anderem darauf hin, dass die Kernenergieoption für diejenigen Länder offen bleiben muss, die sie nutzen wollen.
«Dreizehn EU-Länder erzeugen derzeit Kernenergie und viel mehr Staaten nutzen sie. Heute ist der Anteil der Kernenergie am EU-Strommix 32%.» Zudem produziere Kernenergie kaum Treibhausgase. Piebalgs unterstrich die Rolle der Kernenergie für die europäische Energieversorgungssicherheit: Kernenergie sei besonders attraktiv, da das Rohmaterial Natururan für den gesamten Brennstoffkreislauf von untergeordneter Bedeutung sei und von geopolitisch stabilen Ländern geliefert werde. Gleichzeitig betonte er jedoch, dass die EU-Staaten zusammenarbeiten müssen, damit die Kernenergie mit der höchstmöglichen Sicherheit genutzt werden könne. Dazu gehöre auch die Entsorgung der radioaktiven Abfälle. Von grosser Wichtigkeit seien ebenfalls die Information der Bevölkerung und vollständige Transparenz.
Der Kommissar erinnerte die Konferenzteilnehmer daran, dass in dem im März dieses Jahres angenommenen Grünbuch eine europäische Strategie für nachhaltige, wettbewerbsfähige und sichere Energie umrissen wurde. Die im Grünbuch dargelegte Strategie ist derzeit Gegenstand einer öffentlichen Konsultation. Die EU-Kommission wird anschliessend einen Bericht über die Überprüfung der EU-Energiestrategie zusammen mit einem Paket von Berichten und Massnahmen im Energiebereich vorlegen, der als «Blaupause» für eine neue Energiepolitik für Europa dienen soll. Zuvor wird Ende September 2006 ein Aktionsplan für Energieeffizienz vorgestellt werden.
Quelle
M.A. nach EU, Medienmitteilung und Redetext «What are the EU Energy Challenges?», 23. August 2006