EU-Energiestatistik 2012: Kernenergie grösster Primärenergielieferant
Die Kernenergie stellte in den 28 EU-Mitgliedsstaaten (EU28) knapp 30% der Primärenergieproduktion und zusammen mit den erneuerbaren Quellen deckte sie rund die Hälfte. Die andere Hälfte machten hauptsächlich die fossilen Energieträger aus. Dass geht aus der Energiestatistik 2012 der Eurostat – dem statistische Amt der EU – hervor.
Die Eigenerzeugung von Primärenergie betrug laut Eurostat im Jahr 2012 in der EU28 rund 794 Mio. t Rohöleinheiten (t RÖE). Die Kernenergie machte mit umgerechnet 227 Mio. t RÖE den grössten Anteil aus (29%). Die erneuerbaren Energien wie Biomasse, Wasserkraft, geothermische Energie sowie Wind- und Solarenergie trugen zusammen 22% bei. Ihnen folgten die festen Brennstoffe (21%) sowie Gas (17%) und Öl (10%).
Energieproduktion seit 2001 abnehmend
Ein Blick zurück bis 2001 zeigt, dass die Gesamterzeugung von Primärenergie in den letzten Jahren praktisch stetig abgenommen hat: 2001 betrug dieser Wert noch 940 Mio. t RÖE. Das war knapp ein Fünftel mehr als 2012. Der Produktionsanteil der Kernenergie hat sich in diesem Zeitrahmen nicht wesentlich verändert. Zugelegt haben die Erneuerbaren: Ihr Anteil betrug 2001 noch 10%. Produktionsdaten zu den fossilen Energieträgern lagen der Eurostat keine vor, weshalb ein Vergleich mit diesen Energieträgern nicht gemacht werden konnte.
Verbrauch ebenfalls rückläufig
Zwischen 2006 und 2012 fiel der Rohenergieverbrauch in 24 Mitgliedsstaaten. Der Rohenergieverbrauch ist definiert als Summe aus Primärenergieproduktion, wiedergewonnenen Energieprodukten, Importen und Lagerabbau abzüglich Exporte und Versorgung maritimer Bunker (Treibstoffversorgung von Hochseeschiffen). Er sank in dieser Zeitspanne gesamthaft um 8% und erreichte in absoluten Zahlen in etwa das Niveau von 1995. 2012 konsumierten die fünf grössten Energieverbraucher (Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Spanien) zusammen 64% des Energiebedarfs der EU28.
EU28 massiv auf Energieimporte angewiesen
Über alle Mitgliedsstaaten gesehen war die EU28 2012 zu 53% von Energieimporten abhängig. Einzig Dänemark brachte es auf einen Exportsaldo. Im Jahr 2012 am wenigsten von Einfuhren abhängig waren – abgesehen von Dänemark – Estland (17%), Rumänien (23%), die Tschechische Republik (25%), Schweden (29%), die Niederlande und Polen (je 31%). Die höchste Energieabhängigkeit fand sich für Malta (100%) gefolgt von Luxemburg und Zypern (je 97%) sowie Irland (85%). Unter den fünf Mitgliedsstaaten, die die grössten Energiemengen verbrauchten, verzeichnete Italien (81%) den höchsten Energieabhängigkeitsgrad, gefolgt von Spanien (73%), Deutschland (61%), Frankreich (48%) und dem Grossbritannien (42%).
Der Energieabhängigkeitsgrad gibt den Anteil der Energie an, den eine Volkswirtschaft einführen muss. Sie entspricht den Nettoenergieeinfuhren dividiert durch den Bruttoinlandsenergieverbrauch zuzüglich der Brennstoffversorgung von internationalen maritimen Bunkern. Eine negative Abhängigkeitsquote bedeutet, dass das Land Nettoexporteur von Energie ist, während eine Quote von über 100% bedeuten würdet, dass Energieerzeugnisse eingelagert wurden.
Im Jahr 2012 war Dänemark, wie schon in den Jahren zuvor, der einzige Nettoexporteur von Energie. Der Anteil der exportierten Energie ist in diesem Land allerdings seit 2005 rückläufig. Die damals ins Ausland exportierte Energie entsprach knapp der Hälfte des eigenen Bruttoinlandenergieverbrauchs. 2012 ist dieser Anteil auf 3,2% geschrumpft.
Quelle
M.B. nach Eurostat, Medienmitteilung, 17. Februar 2014, sowie statistischen Angaben