Ensi: Schweizer Kernanlagen auch 2014 sicher
Die Kernanlagen in der Schweiz sind im Jahr 2014 sicher betrieben worden. Der Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung war jederzeit gewährleistet. Zu diesen Ergebnissen kommt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) in einem ersten Überblick zum vergangenen Aufsichtsjahr.
«Die schweizerischen Kernanlagen sind in einem guten sicherheitstechnischen Zustand», erklärte Georg Schwarz, Leiter des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke und stellvertretender Ensi-Direktor. «Die Anlagen wurden sicherheitsgerichtet betrieben. Dies bestätigen unter anderem unsere Inspektionen.»
Eine erste provisorische Zahl der meldepflichtigen Vorkommnisse, die für die nukleare Sicherheit relevant sind, liegt mit 39 laut Ensi im Schwankungsbereich der Vorjahre. Die Verteilung der Vorkommnisse ergibt folgendes Bild:
- Beznau-1: 5
- Beznau-2: 5
- Gösgen: 11
- Leibstadt: 9
- Mühleberg: 8
- Forschungsreaktor der Universität Basel: 1
Kein Vorkommnis verzeichnete das Ensi bei den Kernanlagen des Paul Scherrer Instituts (PSI), beim Zentralen Zwischenlager Würenlingen und beim Forschungsreaktor der ETH Lausanne. 2014 wurde zudem während des Leistungsbetriebs der fünf Kernkraftwerksreaktoren eine Schnellabschaltung verzeichnet. Am 5. Juli 2014 kam es in Leibstadt im Rahmen der monatlichen Anpassung der Steuerstabkonfiguration zu einer automatisch ausgelösten Reaktorabschaltung. Bei einer Kontrolle in Leibstadt wurde am 24. Juni 2014 ausserdem festgestellt, dass die Halterungen von zwei Feuerlöschern mittels Bohrungen und Schrauben an der Stahlwand des Primärcontainments angebracht waren. Die sechs Bohrlöcher wurden anschliessend verschlossen. Die Bohrlöcher waren sicherheitstechnisch von geringer Bedeutung, hingegen bestanden organisatorische Mängel. Aufgrund der unzureichenden Prozessvorgaben im Kernkraftwerk Leibstadt bei der Instandhaltung und der Mängel bei der Qualitätssicherung ordnete das Ensi den Vorfall auf der siebenstufigen internationalen Störfallbewertungsskala Ines (International Nuclear and Radiological Event Scale) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) der Stufe 1 zu. Das Ensi wird in seinem jährlichen Aufsichtsbericht im zweiten Quartal 2015 detailliert über die meldepflichtigen Vorkommnisse und Befunde in den Kernanlagen berichten.
Schutz der Bevölkerung vor Strahlung 2014 gewährleistet
Wie bereits in den vergangenen Jahren stellte das Ensi auch 2014 keine unerlaubten Abgaben radioaktiver Stoffe aus den Anlagen fest und die Abgaben lagen auch im Jahr 2014 deutlich unter den Grenzwerten.
Aktionsplan Fukushima
Auch im dritten Jahr nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi ging die Umsetzung der Lehren aus dem Ereignis weiter. Das Ensi nahm 2014 ferner an den Arbeiten zum EU-Stresstest teil. Ende 2014 hatte das Ensi seinen Statusbericht des Jahres 2014 zum EU-Stresstest fristgerecht an die EU eingereicht. Im ersten Quartal 2015 wird das ENSI seinen vierten Aktionsplan Fukushima veröffentlichen.
Quelle
M.A. nach Ensi, Medienmitteilung, 16. Januar 2015