Ensi: Nachrüstungen beim Wasserstoffmanagement angestossen
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) fordert alle Schweizer Kernkraftwerksbetreiber auf, Nachrüstungen vorzunehmen, um die Wasserstoffgefährdung bei schweren Unfällen weiter zu vermindern.
Jedes Schweizer Kernkraftwerk verfügt bereits über Massnahmen gegen Wasserstoffgefährdung bei auslegungsüberschreitenden Störfällen. Gemäss Ralph Schulz, dem Leiter des Fachbereichs Sicherheitsanalysen beim Ensi, ist der Schutz der Schweizer Kernkraftwerke vor Wasserstoffexplosionen bereits jetzt hoch. Nach dem Fukushima-Daiichi-Unfall hat das Ensi jedoch die Anforderungen an diese Vorsorge erhöht. Neue Analysen zeigten, dass die Sicherheit in allen Werken mit angemessenen Massnahmen weiter erhöht werden könne, so das Ensi.
Situation der einzelnen Werke
Die Behörde kommt nach der Analyse von Untersuchungen des Kernkraftwerks Beznau zum Schluss, dass die vorhandenen Wasserstoff-Abbaukapazitäten erweitert werden müssen. Das Werk hat nun bis zum 31. Dezember 2015 Zeit, der Aufsichtsbehörde einen entsprechenden Freigabeantrag einzureichen.
Das Kernkraftwerk Gösgen habe bereits einen Lösungsansatz zur Nachrüstung passiver autokatalytischer Rekombinatoren ausgearbeitet. In diesen Geräten wird Wasserstoff zusammen mit Sauerstoff selbstständig und unabhängig von Versorgungssystemen in Wasserdampf umgewandelt. Das Ensi beurteile den Nachrüstungsansatz als umfassend. Das Werk habe einen entsprechenden Freigabeantrag bereits eingereicht.
Auch das Kernkraftwerk Leibstadt hat aus Sicht der Behörde einen grundsätzlich akzeptablen Lösungsansatz erarbeitet. Der Betreiber muss noch einige offene Punkte klären und bis zum 31. März 2016 den entsprechenden Freigabeantrag einreichen.
Da es im Kernkraftwerk Mühleberg während des Leistungsbetriebs keinen Sauerstoff im Containment gebe, könne die Bildung von Wasserstoff in diesem Anlagenteil ausgeschlossen werden. Der Schutz des Reaktorgebäudes bei schweren Unfällen sei weiter zu untersuchen, so das Ensi. Die Behörde fordert, in diesem Zusammenhang unter anderem eine Wasserstoffmessung für das Unfallmanagement nachzurüsten. Das Werk habe den entsprechenden Lösungsansatz bis zum 30. Juni 2015 einzureichen.
Quelle
M.B. nach Ensi, Medienmitteilung, 21. Januar 2015