Ensi: KKL sicherheitstechnisch auf gutem Niveau
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) ist in seiner Stellungnahme zur jüngsten Periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) des Kernkraftwerks Leibstadt (KKL) zum Schluss gekommen, dass das KKL von 2006 bis 2015 sicherheitstechnisch auf einem guten Niveau und mit der erforderlichen Sorgfalt betrieben wurde. Die Aufsichtsbehörde hat aber auch Verbesserungsbedarf festgestellt und verschiedene Forderungen aufgestellt.
Das Ensi sieht die Anforderungen an das Konzept der gestaffelten Sicherheitsvorsorge im KKL erfüllt. Dies attestiert die Behörde in ihrem Bericht «Sicherheitstechnische Stellungnahme zur Periodischen Sicherheitsüberprüfung 2016 des Kernkraftwerks Leibstadt». In der PSÜ wurde der Zeitraum zwischen 2006 und 2015 betrachtet. Die Vorsorgemassnahmen auf den verschiedenen Sicherheitsebenen würden grundsätzlich als ausreichend bewertet, wenn auch Verbesserungsbedarf besteht, so das Ensi.
PSÜ im KKL
Das Ensi stellte insgesamt 35 Forderungen ans KKL. Unter anderem hat das Kernkraftwerk unter Berücksichtigung des Zusammenwirkens von Mensch, Technik und Organisation bis zum 15. Dezember 2020 einen Bericht einzureichen. Dieser soll aufzeigen, dass die eingeleiteten Massnahmen bezüglich der folgenden Schwerpunktthemen auf gesamtorganisationaler Ebene die gewünschte Wirkung zeigen: Verantwortung der Führung stärken, Intensivierung von Training und Schulung der KKL-Standards, Anpassung der Prozesse und Überprüfung der Arbeitspapiere. Mehrere Forderungen des Ensi betreffen die deterministischen Sicherheitsanalysen. Diese Forderungen beziehen sich insbesondere auf die systematische Überprüfung der Einhaltung des aktuellen Regelwerks sowie die entsprechende Dokumentation.
Schutzziele weitestgehend erfüllt
Positiv bewertet das Ensi die Kontrolle der Reaktivität, die Kühlung der Brennelemente und den Einschluss radioaktiver Stoffe. Zwischen 2006 und 2015 waren diese Schutzziele im KKL jederzeit erfüllt. Mit dem Vorkommnis vom 31. August 2010, bei dem ein Taucher im Rahmen von Instandhaltungsarbeiten im Brennelement-Transferbecken einen unbekannten Gegenstand eingesammelt und eine Strahlenbelastung oberhalb des zulässigen Grenzwerts erreicht hatte, wurde das Schutzziel «Begrenzung der Strahlenexposition» im Überprüfungszeitraum verletzt. Das KKL hat als Konsequenz aus diesem Vorkommnis zielgerichtete Massnahmen zur Verhinderung von weiteren Dosisgrenzwertüberschreitungen getroffen.
Gute Noten für die Alterungsüberwachung
Im Weiteren ebenfalls positiv beurteilt das Ensi das Konzept und den Stand der bau-, maschinen- und elektrotechnischen Alterungsüberwachung im Zeitraum von 2006 bis 2015. Die bekannten Alterungsmechanismen aller sicherheitsrelevanten Komponenten und Baustrukturen werden im KKL in den entsprechenden Instandhaltungs- und Qualitätssicherungsprogrammen berücksichtigt.
Den Sicherheitsnachweis für den Langzeitbetrieb muss das KKL bis Ende 2022, zwei Jahre vor dem 40. Betriebsjahr, dem Ensi zur Überprüfung einreichen.
Quelle
M.B. nach Ensi, Medienmitteilung, 3. Oktober 2019