Ein weiterer Schritt hin zur Privatisierung des slowakischen Energiemultis
Obwohl hinter dem Zeitplan zurück, schreitet die Teilprivatisierung des slowakischen Energieversorgers Slovenské Elekträrne (SE), der für 86% des slowakischen Stromes zeichnet, voran.
Es geht um die Veräusserung von 49% der am 21. Januar 2002 in eine AG überführten Unternehmung. Die restlichen 51% werden im Staatsbesitz verbleiben. Im August 2002 hat die Ausschreibungsphase begonnen, und man hofft in Bratislava, in der ersten Jahreshälfte 2004 die Geschäfte abschliessen zu können. Momentan werden sieben eingegangene Angebote geprüft und danach eine so genannte ShortIist erstellt, welche diejenigen Interessenten enthält, die in der Schlussrunde berücksichtigt werden. Ein einberufenes Steering Komitee soll die slowakische Regierung bei der Auswahl eines "strategischen Investors" unterstützen. Die Regierung verlangt insbesondere, dass das Wasserkraftwerk Gabcikovo, einem historischen Abkommen zwischen der ehemaligen Tschechoslowakei und Ungarn folgend, von der Privatisierung ausgenommen bleibt. Auch die gleichzeitige Lösung einiger Punkte im Bereich des nationalen Kernenergieprogramms wird gefordert. Diesbezüglich zu erwähnen sind die Stilllegungsarbeiten an der Anlage A1 in Bohunice, welche seit 1978 im Gange sind und nach wie vor durch Staatsgelder finanziert werden. Auch behandelt werden muss die Forderung der EU, die Blöcke 1 und 2 (WWER-440-230) des Kernkraftwerks V1 in Bohunice in den Jahren 2007 und 2008 abzuschalten und auf die Fertigstellung der Einheiten 3 und 4 vom Typ WWER 440-213 am Standort Mochovce zu verzichten. Eine Machbarkeitsstudie hat laut SE allerdings gezeigt, dass die Fertigstellung der Blöcke 3 und 4 in Mochovce wirtschaftlich wäre.
SE erklärt, dass sich grundsätzlich zwei Optionen für den Verkauf der 49% Unternehmensanteile anbieten. Entweder erwirbt ein Investor 49% Anteil an der Slovenské Elekträrne Aktiengesellschaft oder, und darauf hin deuten viele Anzeichen, die Unternehmung wird zuerst in einen nuklearen und einen nichtnuklearen Bereich aufgeteilt, und dann je 49% der beiden Geschäftseinheiten veräussert. Begleitet wird der Teilprivatisierungsprozess von dem Wirtschaftsberatungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PWC). Laut SE soll dies Transparenz bei der Vorbereitung und Umsetzung der Auswahl der Investoren demonstrieren.
Slovenské Elekträrne betreibt alle sechs Reaktorblöcke der Slowakischen Republik mit einer installierten Leistung von 2408 MW (31,8% der slowakischen Produktionskapazität). Im Jahre 2002 erzeugten die slowakischen Kernkraftwerke 17'953 GWh elektrische Energie (65,4% der SE-Jahresproduktion). SE besitzt zudem zwei thermische Kraftwerke sowie 34 Wasserkraftwerke.
Quelle
P.S. nach NucNet vom 5. Mai 2003