EDF und Enel schliessen Kooperationsabkommen ab
Im Rahmen des französisch-italienischen Gipfels in Nizza hat die Ente nazionale per l'energia elettrica (Enel) am 30. November 2007 mit dem französischen Staatskonzern Electricité de France (EDF) eine Beteiligung von 12,5% am im Bau befindlichen Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) Flamanville-3 in der Normandie vereinbart. Das Abkommen wurde in Anwesenheit des französischen Präsidenten, Nicolas Sarkozy, und des italienischen Regierungschefs, Romano Prodi, unterzeichnet.
Das Abkommen stützt sich auf die bereits am 30. Mai 2005 unterzeichnete Absichtserklärung, die der Enel eine Beteiligung am französischen Nuklearprogramm ermöglicht.
Neben 12,5% der Anteile am neuen EPR gibt das Abkommen der Enel ausserdem sofortigen Zugang zu «virtueller» Grundlastkapazität, die sich von 600 MW im Jahr 2008 auf bis zu 1200 MW im Jahr 2012 erhöhen wird, wenn Flamanville-3 den Betrieb aufgenommen haben wird. Die französische Autorité de sûreté nucléaire (ASN) hatte Mitte Februar 2007 die Baubewilligung für Flamanville-3 gutgeheissen, die am 10. April 2007 rechtskräftig wurde. Die EDF schätzt die Investitionskosten für den EPR auf EUR 3,6 Mrd. (knapp CHF 6,0 Mrd.).
Die EDF gewährt der Enel zudem eine Option auf eine Beteiligung von ebenfalls 12,5% an fünf weiteren EPR-Projekten bis 2023. Die EDF bekommt das Recht, sich entsprechend an möglichen Kernkraftprojekten der Enel in Europa zu beteiligen, teilte die EDF mit.
Italien sichert sich Zugang zu Know-how
Das italienische Parlament beschloss 1987 mit überwältigender Mehrheit den Ausstieg aus der Kernenergie. In einem Interview mit der französischen Tageszeitung «Le Figaro» vom 30. November 2007 sagte Romano Prodi zur Frage, ob die Unterzeichnung des Abkommens eine Rückkehr Italiens zur Nuklearindustrie bedeute: «Die Rückkehr zur Kernenergie ist derzeit unmöglich. Doch Italien kann nicht abseits der weltweiten Atomforschung stehen». Mitte November 2007 war Italien als 17. Mitglied der Global Nuclear Energy Partnership (GNEP) beigetreten. Die Initiative hat die Förderung der weltweiten Nutzung der Kernenergie zum Ziel.
Quelle
M.A. nach EDF und Enel, Pressemitteilungen, und «Le Figaro», Interview, 30. November 2007
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