EDF leitet Bewilligungsverfahren für EPR ein

Das Projekt zum Bau des weltweit zweiten EPR (European Pressurized Water Reactor) am Standort Flamanville in der Normandie wird vorangetrieben.

3. Mai 2006

Am 4. Mai 2006 hat der Verwaltungsrat der Electricité de France (EDF) entschieden, die nötigen Bewilligungen für Bau und Betrieb des als Flamanville-3 bezeichneten EPR einzuholen. Der Beschluss erfolgte im Anschluss an den gesetzlich vorgeschriebenen landesweiten «Débat publique», der von einer von der Commission nationale de débat public (CNDP) eingesetzten besonderen Kommission zwischen dem 19. Oktober 2005 und dem 18. Februar 2006 durchgeführt worden war.
Im Verlauf dieser öffentlichen Anhörung wurden in der Region Basse-Normandie und in grossen Städten Frankreichs insgesamt 21 öffentliche Versammlungen durchgeführt. Die CNDP hat ihren Bericht am 11. April 2006 vorgestellt. Gemäss dieser Bilanz haben die Befürworter des Projekts in erster Linie mit der energiewirtschaftlichen Unabhängigkeit Frankreichs, dem Aufrechterhalten einer Spitzentechnologie, der wirtschaftlichen Notwendigkeit und dem Beitrag der Kernenergie zur Reduktion der Treibhausgase argumentiert. Umgekehrt bezeichneten einige der Gegner das Projekt als unnötig, da in erster Linie die Energienachfrage gesenkt und die Entsorgungsfrage gelöst werden müsse. Andere sind der Ansicht, dass der EPR zu wenig innovativ sei und mit einer Verlängerung der Lebensdauer der bestehenden Kernkraftwerke die nächste Generation von Reaktoren abgewartet werden könne. Über die technischen Aspekte des Projekts wurde kaum diskutiert.

Leichte Verteuerung wegen gestiegener Stahlpreise

Für die EDF bedeutet der Bau des EPR in Flamanville als französischer Serienvorläufer einen wichtigen Schritt im Hinblick auf die Erneuerung des französischen Kernkraftwerkparks. Der EPR verfügt über eine elektrische Leistung von 1600 MW und ist für eine Betriebsdauer von 60 Jahren ausgelegt. Die Betriebsaufnahme ist für 2012 vorgesehen, nach einer Bauzeit von fünf Jahren. Die Baukosten beziffert die EDF auf EUR 3,3 Mrd., was auf der Basis der Preise von 2005 zu geschätzten Stromproduktionskosten von 4,6 Eurocents pro kWh führe. Die EDF begründet diese gegenüber den ursprünglichen Schätzungen leichte Verteuerung des Projekts unter anderem mit den gestiegenen Werkstoffpreisen insbesondere für Stahl.
Am Standort Flamanville am Ärmelkanal westlich von Cherbourg stehen bereits seit Mitte der 1980er-Jahre zwei Kraftwerksblöcke (je 1330 MW, PWR) in Betrieb. Der weltweit erste EPR befindet sich gegenwärtig in Olkiluoto in Finnland im Bau.

Quelle

M.S. nach EDF, Medienmitteilung, 4. Mai 2006, und CNDP, Stellungnahme und Bilanz des Präsidenten, 23. Februar 2006

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