EBRD genehmigt Darlehen an Ukraine für Kernkraftwerksbau
Der Vorstand der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung EBRD in London hat grünes Licht für ein Darlehen von US$ 215 Mio. an die Ukraine gegeben, um die Fertigstellung der beiden Kernkraftwerksblöcke Chmelnitzki-2 und Rowno-4 mitzufinanzieren.
Die beiden Nukleareinheiten sollen dazu beitragen, die Stromproduktion des endgültig stillzulegenden Kernkraftwerks Tschernobyl zu ersetzen und das Land aus seiner Energiekrise zu führen. Für die Gesamtkosten des Projekts von US$ 1,48 Mrd. wird folgender Finanzierungsplan vorgeschlagen: Euratom US$ 585 Mio., Exportkredit-Agenturen US$ 348,3 Mio., EBRD US$ 215 Mio., Russland US$ 123,7 Mio., Energoatom US$ 158,6 Mio. und Ukraine US$ 50 Mio.
Die EBRD bindet das Darlehen an verschiedene Bedingungen: Namentlich ist Block 3 von Tschernobyl tatsächlich endgültig abzuschalten. Die Ukraine hat sich verpflichtet, dies bis Mitte Dezember 2000 zu tun. Im Weiteren wird ein Nachweis für die Unabhängigkeit der Sicherheitsbehörde verlangt. Schliesslich soll der Betreiberin der ukrainischen Kernkraftwerksblöcke, der Energoatom, die Auflage gemacht werden, die Sicherheit der Anlagen zu verbessern und eine Reform des Elektrizitätssektors durchzuführen.
Über den EBRD-Kredit von US$ 215 Mio. wurde seit fast vier Jahren beraten. Er ist der erste grosse Kredit dieser Institution für den Bau von neuen Kernkraftwerken mit westlicher Hilfe. Der Vorstand, der die 61 Aktionäre der Bank - 59 Länder, die Europäische Kommission und die European Investment Bank - repräsentiert, entschied sich mit 63,7% zu 7,8% bei 28,5% Enthaltungen zugunsten des Kredits. Seine Genehmigung tritt in Kraft, wenn die anderen Institutionen sich ebenfalls zur Mitfinanzierung des Chmelnitzki-Rowno-Projekts verpflichten.
Quelle
P.B./M.S. nach NucNet, 17. November und 7. Dezember 2000