Düstere Zeiten für den deutschen Strahlenschutz
Unter dieser Überschrift kommentiert der Präsident des deutsch-schweizerischen Fachverbands für Strahlenschutz, der Schweizer Hans Brunner, die aktuelle Situation in Deutschland.
Der grüne Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat am 22. Dezember 1998 neue Statuten für die Reaktorsicherheitskommission (RSK) und die Strahlenschutzkommission (SSK) erlassen und beide mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Hans Brunner: "Reaktionen von Fachkollegen aus anderen Ländern deuten darauf hin, dass das offizielle Deutschland das bisherige hohe Ansehen in Fachkreisen des Strahlenschutzes sehr rasch zu verlieren droht ... Auch die neuen Machthaber im Bundesumweltministerium werden mit der Zeit einsehen müssen, dass Strahlenschutz eine umfassende Aufgabe ist, die nur zum Teil mit Kernenergie zu tun hat, wo man übrigens die Probleme objektiv gesehen sehr gut im Griff hat."
Die Auflösung der weltweit anerkannten Kommissionen stösst ausserhalb der deutschen Regierung auf breite Kritik. Der "Kreis der Vorstandsvorsitzenden der Kernkraftwerke betreibenden Unternehmen" befürchtet, dass die RSK und die SSK jetzt mit willfährigen Kernenergiekritikern anstatt mit wissenschaftlich kompetenten Fachleuten besetzt werden. Gemäss Werner Schnappauf, bayerischer Staatsminister, will Trittin "Fachkompetenz durch Ideologie und Gesinnung ersetzen". Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Walter Hirche erklärte, Trittin habe offenbar nur im Sinn, Begleitmusik für einen schnellen Ausstieg aus der Atomenergie zu organisieren.
Quelle
M.K. nach Mitteilungen des FS und deutschen Atomforums