DRIRE verklagt Greenpeace
In einer vor allem auf Medienwirksamkeit abzielenden Aktion hat die internationale Umweltorganisation Greenpeace im Mai dieses Jahres von einem Boot aus grössere Mengen angeblichen Meerwassers vor der Küste der Normandie in Tanks gepumpt, die sie anschliessend auf dem See- und Landweg an die "Verursacher" unter anderen in Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz zurück spedieren wollte.
Einige der Behälter - so auch der für die Schweiz bestimmte - sind gegenwärtig von den holländischen Behörden auf einem Grundstück der Covra arretiert. Einen weiteren 1000-Liter-Tank hat die französische Strahlenschutzbehörde OPRI konfisziert und genauer untersucht. An der Oberfläche mass sie eine Gammastrahlen-Äquivalentdosisrate von 1 µSv/h, das heisst, gut das Zehnfache der natürlichen Dosisrate. Bei der Analyse des stark alkalischen, natrium- und chlorarmen Inhalts wurden ein hoher Tritiumgehalt sowie Iod-129 und andere Spaltprodukte gemessen. Demnach handelt es sich zweifelsfrei um fast reines Abwasser aus der Wiederaufarbeitung der Cogema in La Hague, das die Greenpeace-Taucher direkt am Einleitungspunkt in den Ärmelkanal abgepumpt hatten. Laut OPRI liegen die festgestellten Konzentrationen zwar innerhalb der für die gefahrlose Einleitung ins Meer zugelassenen Grenzwerte, jedoch weit oberhalb der Aktivitäten, die ohne besondere Transportbewilligung mit entsprechenden Schutzmassnahmen transportiert werden dürfen. Auf Grund dieser Messergebnisse hat die zuständige französische Aufsichtsbehörde, die Direction régionale de l'industrie, de la recherche et de l'environnement (DRIRE) Basse-Normandie, beschlossen, Klage gegen Greenpeace wegen Verletzung des Gesetzes von 1975 über den Transport gefährlicher Güter beim zuständigen Richteramt in Cherbourg einzureichen.
Quelle
P.B. nach NucNet vom 2., 4. und 8. Juni 1999 sowie Enerpresse vom 7. Juni 1999