Deutschland: Stilllegung und Rückbau von Obrigheim beginnt
Die Arbeiten zur Stilllegung und zum Rückbau des deutschen Kernkraftwerks Obrigheim können beginnen. Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat der Betreiberin, der EnBW Kernkraft GmbH, die erste Stilllegungs- und Rückbaugenehmigung erteilt. Der Genehmigungsantrag war am 21. Dezember 2004 eingereicht worden.
Mit der nun erteilten ersten Stilllegungs- und Rückbaugenehmigung kann der erste von vier Rückbauschritten beginnen, der etwa zwei Jahren dauern wird. Die Genehmigung gestattet insbesondere die Ausserbetriebnahme und den Rückbau bestimmter nichtnuklearer Anlagenteile im Maschinenhaus.
Phasen zwei bis vier
Zeitgleich zu den ersten Rückbauarbeiten werden die Antragsunterlagen zur Erteilung einer zweiten Stilllegungs- und Rückbaugenehmigung zur Prüfung eingereicht, meldet die EnBW. Im zweiten Schritt erfolgt der Rückbau kontaminierter Anlagenteile im Kontrollbereich. Insgesamt wird der zweite Schritt voraussichtlich zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Der dritte Schritt wird nach dem jetzigen Stand der Planung drei Jahre dauern und umfasst den Rückbau aktivierter Anlagenteile im Kontrollbereich. Parallel hierzu wird der Antrag für die vierte Stilllegungs- und Rückbaugenehmigung fertig gestellt und eingereicht. Im Laufe des vierten und letzten Schritts sollen Restsysteme wie beispielsweise der Reaktorgebäudekran, die Kanalisation und lufttechnische Anlagen rückgebaut werden.
Nach dieser Phase endet die atomrechtliche Überwachung. Sofern keine Nachnutzung in Erwägung gezogen wird, kann der konventionelle Abriss beginnen, der etwa im Jahr 2020 abgeschlossen wäre.
90 Mrd. KWh Strom
Im Mai 2005 hatte die EnBW den Leistungsbetrieb des Kernkraftwerks Obrigheim - einer Druckwassereinheit mit 357 MW elektrischer Leistung, die 1968 den Betrieb aufgenommen hatte - nach 37 Betriebsjahren gemäss der deutschen Kernenergievereinbarung vorzeitig eingestellt. Während der Betriebsphase erzeugte Obrigheim über 90 Mrd. kWh Strom und ersparte damit laut Medienmitteilung der Umwelt im Vergleich zu einem modernen Kohlekraftwerk rund 88 Mio. t CO2.
Quelle
M.A. nach EnBW, Pressemitteilung, 16. Oktober 2008