Deutschland rechnet mit Endlagerstandortwahl bis 2031
Die deutsche Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Barbara Hendricks, geht davon aus, dass bis 2031 ein Standort für ein Endlager für hochaktive Abfälle gefunden wird.
Hendricks gab am dritten Treffen der Endlager-Kommission in Berlin einen aktuellen Überblick über den Stand der Endlagersuche in Deutschland. Sie sei zuversichtlich, dass bis 2031 ein Standort für ein Endlager für hochaktive Abfälle bestimmt sei. Sie betonte, die Suche werde so transparent wie möglich erfolgen und die Bevölkerung zu jedem Zeitpunkt mit eingebunden. Hendricks wolle sich von dem im Standortauswahlgesetz vorgesehenen Zeitplan «nicht verabschieden», auch wenn es sich dabei um ein «ehrgeiziges Ziel» handle.
Endlager Konrad voraussichtlich 2022 in Betrieb
Zum Stand des Endlagers für schwach- und mittelaktive Abfälle, Schacht Konrad in Salzgitter, beklagte sie vor allem die Verzögerung bei der Fertigstellung. Die Ursachen seien vielfältig. Zunächst handle es sich um ein singuläres Bauvorhaben, für das es kein Vorbild gebe. Ausserdem gehe es bei dem Bergwerk um eine Altanlage, die entsprechend saniert werden müsse. Eine aktuelle Schätzung der Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe mbH (DBE) geht von einer Inbetriebnahme im Jahre 2022 aus.
Stand der Endlager Morsleben und Asse II
Weitere Themen waren das Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben und die Schachtanlage Asse II. Beim Lager Morsleben sei eine Rückholung der Abfälle nicht geplant. Bei der Anlage Asse II werde an der Rückholungsplanung mit Nachdruck gearbeitet. Die notwendigen Finanzmittel stelle der Bund zur Verfügung. Hendriks hob hervor, dass die Bergung der Abfälle wegen der Instabilität des Bergwerks nur über eine neue Schachtanlage möglich sei. Parallel dazu seien ständig Sicherungsarbeiten durchzuführen, um die Grube zu stabilisieren.
Standortsuche ergebnisoffen und ohne Vorfestlegungen
Zum Arbeitsauftrag der Kommission bat Hendricks, die Diskussion zur Standortsuche ergebnisoffen und ohne Vorfestlegungen zu führen. Ergebnisoffen bedeute aber auch, dass der bisherige Erkundungsstandort Gorleben wie jeder andere potenzielle Endlagerstandort in das Auswahlverfahren einbezogen werde. Bei dem im Suchverfahren verbleibenden Salzstock Gorleben habe man mit dem Beschluss für eine beschränkte Offenhaltung einen sinnvollen Kompromiss zwischen einer Verfüllung und der Weitererkundung gefunden.
Die Endlager-Kommission ist 2013 auf gesetzlichen Beschluss eingesetzt worden. Das 33-köpfige Gremium aus Politikern, Wissenschaftern sowie Vertretern von Umweltverbänden, Kirchen, Gewerkschaften und der Wirtschaft soll bis spätestens Mitte 2016 Kriterien für die Endlagersuche erarbeiten.
Quelle
M.A. nach deutschem Bundestag, Medienmitteilung und Videomitschnitt, 8. September, sowie deutscher Bundesregierung, Medienmitteilung, 9. September 2014