Deutschland: Endlager Konrad wird nicht bis 2027 fertig sein

Das Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle Konrad im deutschen Bundesland Niedersachsen wird nicht wie ursprünglich geplant 2027 fertiggestellt werden, da sich einige Arbeiten vor Ort um etwa zwei Jahre verzögern. Dies hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) mitgeteilt.

4. Juli 2023
Das ehemalige Eisenbergwerk Konrad
Das ehemalige Eisenbergwerk Konrad wird Deutschlands erstes Endlager für schwach- und mittelaktive Abfälle.
Quelle: BGE

Konrad, ein ehemaliges Eisenerzbergwerk in Salzgitter, verfügt über zwei Schächte, Konrad 1 und 2, die beide für das erste deutsche Endlager für schwach- und mittelaktive Abfälle genutzt werden sollen.

Laut BGE ist der Bau des Endlagers Konrad gesamt «weit fortgeschritten». Alle neuen Gebäude auf der Schachtanlage Konrad 1 sind gebaut und die für den Betrieb des Endlagers notwendigen Räume unter Tage sind fast fertig.

Die Arbeiten an der Anlage Konrad 2 befinden sich nun «auf der Zielgeraden», so das Unternehmen. In der Anlage werden die verpackten schwach- und mittelaktiven Abfälle radiologisch untersucht, von den Lastwagen und Eisenbahnwaggons gehoben und für den Transport unter Tage über einen Lagerschacht vorbereitet.

Nach Angaben von BGE liegen die eigentlichen Bauarbeiten am Lagerschacht Konrad 2 im Zeitplan, andere Arbeiten auf der Baustelle verzögern sich jedoch um zwei Jahre. Das Unternehmen nannte drei Gründe für die Verzögerungen beim Endlagerprojekt Konrad:

  • Die Vergabe der Verträge dauerte länger als erwartet.
  • Die BGE hat die Anforderungen an die Erdbebensicherheit in der Ausführungsplanung aller Bauwerke unterschätzt.
  • Die in der Terminplanung angenommenen Zeitdauer für die zahlreichen atomrechtlichen Zustimmungsverfahren sind in der Vollzugspraxis nicht umsetzbar.

Die BGE hat keinen neuen Termin für die Fertigstellung des Projekts bekannt gegeben.

Konrad: von Eisenbergwerk zu Endlager
Die Schachtanlage Konrad wurde 1976 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt. Im selben Jahr begannen Untersuchungen, um festzustellen, ob die Schachtanlage als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle geeignet ist. Die Genehmigung für den Umbau des Bergwerks in ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle wurde 2002 erteilt und 2007 vor Gericht bestätigt. Seit 2017 ist die BGE mit dem Projekt betraut, nachdem eine neue Gesetzgebung in Deutschland in Kraft getreten ist.

Suche nach Endlagerstandort für hochaktive Abfälle läuft
Im September 2020 leitete Deutschland offiziell die Suche nach einem Endlager für hochaktive Abfälle ein und veröffentlichte eine 444-seitige Liste von Standorten, die bis 2031 bewertet werden sollen. Laut BGE könnte ein Standort ab 2046 bestimmt werden.

Quelle

M.A. nach BGE, Medienmitteilung, 13. Juni 2023

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft