Deutsche Fusionsanlage in den USA erneut in Betrieb
Die kleine Fusionsanlage Hidra, die bis 2013 unter dem Namen Wega im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald in Betrieb stand, hat im amerikanischen Center for Plasma-Material Interactions (CPMI) an der University of Illinois in Urbana-Champaign das erste Plasma erzeugt.
Nach anderthalb Jahren Wiederaufbauzeit erzeugte die Fusionsanlage Wega unter dem neuen Namen Hidra (Hybrid Illinois Device for Research and Applications) am 22. April 2016 das erste Plasma. Der Plasmazustand dauerte 50 Sekunden, «eine kurze Entladung zum Beweis, dass alle Systeme arbeiten», erklärte Projektleiter Prof. Daniel Andruczyk vom CPMI.
Als nächstes wird laut Andruczyk die Struktur des magnetischen Feldes ausgemessen. Dann sollen die ersten mikrowellen-beheizten Plasmen folgen. Ziel ist es, mit Langpulsplasmen in Hidra die Plasma-Material-Wechselwirkungen zu untersuchen und Technologien zu entwickeln, die Plasma und Gefässwände wirksam vor gegenseitigen Einwirkungen schützen.
Langlebiges Fusionsexperiment
Urbana-Champaign ist nach Greifswald, Stuttgart und Grenoble der mittlerweile vierte Standort der Fusionsanlage Wega. 1975 nahm sie als deutsch-französisch-belgisches Gemeinschaftsprojekt erstmals den Betrieb auf. Wissenschafter des IPP in Garching und des Centre d’Etudes Nucléaires in Grenoble hatten die Fusionsanlage, die sowohl als Tokamak als auch als Stellarator arbeiten kann, gemeinsam geplant, aufgebaut und betrieben. Nach siebzehnjährigem Zwischenaufenthalt an der Universität Stuttgart nahm Wega 2001 im IPP in Greifswald erneut den Betrieb auf. Ende 2013 wurde sie dort stillgelegt, demontiert und dem CPMI übergeben.
Quelle
M.A. nach IPP, Medienmitteilung, 24. Mai 2016