Comare-Bericht zu Strahlenexposition und Schwangerschaftsverlauf

Neuste Studien liefern wenig Hinweise, dass die Strahlenbelastung von Vater und Mutter (vor der Konzeption) mit dem ungünstigen Verlauf einer Schwangerschaft korreliert.

25. Feb. 2004

Dies ist dem 8. Comare-Bericht zu entnehmen, der eine Synthese der neusten veröffentlichten Studien zu diesem Thema macht. Das Comare (Committee on Médical Aspects of Radiation in the Environment) ist ein unabhängiger Ausschuss zur Beratung der britischen Regierung über die medizinischen Aspekte von Strahlung und Umwelt. Unter dem Begriff ungünstiger Verlauf einer Schwangerschaft sind folgende Phänomene zusammengefasst: Fehlgeburt, Totgeburt, früher Kindstod, Erbschäden und Veränderungen des Geschlechterverhältnisses.
In den verfügbaren Studien zu diesem Themenbereich sind alle Teilnehmer relativ geringen Strahlendosen ausgesetzt gewesen. Die Studien zu Schwangerschaft bei Eltern, die (vor der Konzeption) einer Strahlenbelastung ausgesetzt gewesen waren, ziehen jedoch nicht alle die gleichen Schlussfolgerungen und es bestehen gewisse Unsicherheiten in deren Interpretation, schreibt das Comare in seiner Pressemitteilung vom 26. Februar 2004. Die meisten Studien untersuchen die Effekte der Strahlenbelastung der Väter, da weniger Mütter beruflich strahlenexponiert sind. Und nur wenige Studien haben genug statistische "Power", da meist die Strahlenbelastung zu gering oder die Studienpopulation zu klein ist.
Die analysierten Daten liefern keine Hinweise auf eine Korrelation zwischen der Strahlenexposition der Eltern und Erbschäden der Kinder generell. Am ehesten zeigt sich eine Wechselbeziehung zwischen der väterlichen Strahlenexposition und der Anzahl Totgeburten sowie neuronalen Defekten (Spaltwirbel und Anenzephalie). Diese Korrelation ist jedoch nur bei zwei Studien mit relativ hoher Strahlenexposition vorhanden: Bei einer Studie mit Arbeitern der Radiochemischen Anlage in Mayak, Russland, und einer Studie mit Angestellten von Sellafield, England. Diese damals beobachteten Strahlenexpositionen sind heute für beruflich Strahlenexponierte nicht mehr üblich.
Bereits seit längerem ist bekannt, dass die soziokulturellen Faktoren wie geringer Einkommensstatus der Familie, zunehmendes Alter der Eltern, rauchende Eltern usw. ein weit grösseres Risiko bezüglich ungünstigem Verlauf der Schwangerschaft darstellen.

Quelle

D.S. nach Comare, 26. Februar 2004

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