China: Nukleares Fernwärme-Projekt nimmt im Nordosten des Landes noch 2022 den Betrieb auf

Die chinesische Regierung will auf umweltschonende Heizlösungen setzen und den Verbrauch von Kohle reduzieren. 2017 hat sie dazu einen Fünfjahresplan ins Leben gerufen. Auch Kernkraftwerke sollen Städte mit sauberer Fernwärme versorgen. In den Provinzen Shandong und Zhejiang sind bereits Projekte angelaufen. Noch im Sommer 2022 startet der Bau eines nuklearen Fernwärmenetzes in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas. Es wird die Städte Dalian, Hongyanhe und Wafangdian mit Wärme versorgen – die Stadt Hongyanhe bereits im Winter 2022/23.

31. März 2022
Fernwärmeprojekt um das Kernkraftwerk Hongyanhe
Das Kernkraftwerk Hongyanhe im Nordosten Chinas soll bereits im Winter 2022 Wärme in ein Fernwärmenetz einspeisen.
Quelle: CGN

Am 9. März 2022 schlossen die Liaoning Hongyanhe Nuclear Power Co. Ltd. (LHNPC) und das grösste Fernwärmeunternehmen in der Provinz Liaoning, die State Power Investment Northeast Electric Power Co. Ltd., ein Kooperationsabkommen über den Bau, den Betrieb und die Wartung eines Demonstrationsprojekts für nukleare Fernwärme ab. Die Wärme für das Fernwärmenetz soll das Kernkraftwerk Hongyanhe liefern; es gehört der Betreiberin LHNPC. Die LHNPC ist ein Joint Venture der China General Nuclear Power Corporation (CGN) und der China Power Investment Corp. (CPIC) mit jeweils 45%, sowie der Dalian Municipal Construction Investment Company mit 10%.

Das Fernwärmenetz wird Teile der Städte Dalian, Hongyanhe und Wafangdian versorgen und eine Fläche von 242’400 m2 beheizen, wovon 20’000 Menschen profitieren werden. Die Bauarbeiten an den Anlagen ausserhalb des Kernkraftwerks sollen im Juni 2022 starten, so dass nächsten Winter bereits die Stadt Hongyanhe versorgt werden kann. «Dieses Kernenergie-Heizprojekt ist das erste in Nordostchina. Es wird nach seiner Fertigstellung und Inbetriebnahme zu einem Demonstrationsprojekt für Kernenergie-Heizung in Nordostchina werden und positive Beiträge zum ökologischen Umfeld Nordostchinas leisten – insbesondere in Dalian und Wafangdian», schreibt CGN in ihrer Medienmitteilung.

Wichtiger Beitrag zum Schutz der Umwelt
China hat 2017 einen Fünfjahresplan für sauberes Heizen lanciert. Gemäss CGN unterstützt das Hongyanhe-Fernwärmeprojekt die nationale Politik zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen und schafft für die Menschen bessere Lebensbedingungen, indem die Umwelt geschont wird. Die Vorteile für den Umweltschutz seien erheblich: «Das Projekt wird jährlich den Kohleverbrauch um 12’100 Tonnen senken und zu einer Reduktion der Emissionen an Rauch und Staub um mehr als 209 Tonnen, an Schwefeldioxid um mehr als 60 Tonnen, an Kohlendioxid um mehr als 14’000 Tonnen, an Stickoxide um mehr als 85 Tonnen und an Asche um mehr als 0,26 Tonnen beitragen», so CGN.

«In den letzten Jahren hat LHNPC die Kernenergie für Heizzwecke aktiv erforscht und gefördert», hebt CGN die Arbeit des Joint Ventures hervor und plant für die Zukunft «weiterhin die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten zu verstärken, um die Machbarkeit der Kernenergie für Heizzwecke in mehr Gebieten und einem breiteren Spektrum von Anwendungen zu erforschen».

Andere nukleare Fernwärmeprojekte in China
Gemäss China National Nuclear Corporation (CNNC) wurde Ende 2019 in der Provinz Shandong das erste kommerzielle nukleare Heizprojekt Chinas gestartet. Die Heizwärme lieferte dabei das Kernkraftwerk Haiyang. Im Juli 2021 wurde zudem in der Provinz Zhejiang (Südchina) ein Demonstrationsprojekt zur Fernwärmeversorgung lanciert. Damit wollen die CNNC mit dem Kernkraftwerk Qinshan in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung von Haiyan eine Kernenergielösung zur Bekämpfung des Heizproblems in Südchina bieten.

Quelle

B.G. nach CGN, Medienmitteilung, 16. März 2022 und WNN, 16. März 2022

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