Chicago-Studie: Neue Kernkraftwerke konkurrenzfähig

Auf Grund von Kostenschätzungen für den Bau und Betrieb fortgeschrittener Kernkraftwerke der dritten Generation in den USA hat die Universität Chicago im Auftrag des amerikanischen Energieministeriums DOE (Department of Energy) ein umfassendes betriebswirtschaftliches Modell erarbeitet, um die Gestehungskosten für elektrische Grundlastenergie in neuen Kohle-, Gas- und Kernkraftwerken unter verschiedenen Annahmen vergleichen zu können.

19. Sep. 2004

Die Chicago-Studie entstand in Zusammenarbeit verschiedener Universitätsinstitute. Sie weist als Hauptergebnis nach, dass neue Kernkraftwerke in den USA mit Erdgas- und Kohlekraftwerken wirtschaftlich konkurrieren können: Während die Kilowattstunde in einem Kohlekraftwerk auf umgerechnet 4,2 bis 5,2 Rp. und in einem Gaskraftwerk auf 4,4 bis 5,7 Rp. zu stehen kommen wird, dürfte sie in einem neuen Kernkraftwerk im Bereich von 3,9 bis 5,8 Rp. liegen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Modellrechnung, wenn die entsprechenden Entwicklungskosten als abgeschrieben gelten und keine Treibhausgasabgaben erhoben werden. Wie die Studie weiter zeigt, hat die Stromerzeugung in den USA im internationalen Vergleich eine eher günstige Kostenstruktur.
"Diese Studie zeigt, dass die Kernenergie in Zukunft eine konkurrenzfähige Energiequelle sein kann und helfen wird, unsere Umweltziele zu erreichen", fasste Kyle McSlarrow, stellvertretender amerikanischer Energieminister, das Ergebnis bei der Veröffentlichung am 20. September 2004 zusammen.
Die Chicago-Studie zeigt im Einzelnen, welche Faktoren das Ergebnis am meisten beeinflussen und welche Auswirkungen politische wie auch wirtschaftliche Entwicklungen haben können. Die Kapitalkosten sind und bleiben der wichtigste Einzelfaktor. Entscheidend ist auch, wie die Kosten für die Entwicklung und Ingenieurarbeiten einer neuen Kraftwerksserie umgelegt werden. Werden sie über die ersten zwei bis drei Einheiten abgeschrieben, kosten diese bis zu 35% mehr als die nachher gelieferten Einheiten. Weniger ins Gewicht fallen die Entwicklungs- und Auslegungskosten, wenn sich das DOE wie geplant im Rahmen des Programms Kernenergie 2010 daran beteiligt. Eine weitere Unbekannte ist die künftige Treibhausgaspolitik der USA. Die Chicago-Studie berücksichtigt auch diese Variante und geht von Abgaben oder Zertifikatskosten im Bereich von umgerechnet CHF 17 bis 86/t CO2 aus, was den Grundlaststrom aus Kohlekraftwerken umgerechnet auf bis zu 11,5 Rp./ kWh und aus Gaskraftwerken auf bis zu 8,6 Rp./ kWh verteuern würde. Die Kernenergie wäre in diesem Fall konkurrenzlos günstig.

Quelle

P.B. nach DOE-Medienmitteilung und NucNet, 20. September 2004

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