Cern: seltener Teilchenzerfall beobachtet
Die Gruppe um das Experiment LHCb (Large Hadron Collider beauty) des Europäischen Kernforschungszentrums Cern in Genf hat am 12. November 2012 am Hadron Collider Physics Symposium im japanischen Kyoto Beweise für einen äusserst seltenen Teilchenzerfall vorgestellt. Mit dem Resultat können die Forscher ihre Suche nach Hinweisen auf die Supersymmetrie weiter einengen.
Teilchenzerfälle gewähren Forschern einen Blick in den Aufbau unserer Welt. Aus ihren Beobachtungen können Wissenschafter die Ursachen der Zerfälle ableiten. Oftmals stellt sich heraus, dass genau jene Zerfälle neuartige Einblicke in die Teilchenphysik gewähren, die äusserst schwer zu beobachten sind. Dies trifft bei einigen Zerfällen des Strange-B-Mesons (Bs0) zu. Dieses Meson besteht aus einem Bottom-Anti-Quark und einem Strange-Quark. Den Forschern des LHCb-Experiments ist es gelungen, den äusserst seltenen Zerfall eines Bs0-Mesons in ein Myon (μ-) und ein Antimyon (μ+) zu beobachten. Als Grundlage für die Auswertung dienten den Wissenschaftern Messdaten, die sie seit 2011 gesammelt hatten. Die statistische Aussagekraft ihrer Ergebnisse beziffern die Forscher auf «3,5 Sigma» (das heisst, Vertrauensintervall 99,9%), weshalb sie von einer «Entdeckung» sprechen. LHCb Sprecher Pierluigi Campana erklärte: «Theoretiker haben berechnet, dass dieser seltene Zerfall unter einer Milliarde Bs0-Zerfällen nur drei Mal auftritt.» Die aktuellen Erkenntnisse würden diese Voraussagen nun decken, so Campana weiter.
Das LHCb-Experiment
Die Physiker gehen davon aus, dass beim Urknall gleich viel Antimaterie wie Materie produziert wurde. Unsere heutigen Beobachtungen zeigen jedoch, dass das Universum wohl nur aus Materie besteht. Mit dem LHCb, dem «Large Hadron Collider beauty», wollen die Forscher eine Erklärung für diese Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie finden.
Quelle
M.B. nach LHCb Collaboration, Mitteilung, 12. November 2012