Cern: neues Rechenzentrum in Ungarn
Das europäische Kernforschungszentrum Cern hat am 13. Juni 2013 mit dem Wigner Research Center for Physics der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest ein neues Rechenzentrum eröffnet.
Mit dem neuen Datencenter erweitert das Cern seine Rechnerkapazität, die im Hinblick auf die Wiederinbetriebnahme des Teilchenbeschleunigers Large Hadron Collider (LHC) im Jahr 2015 ausgebaut wird. Die Beschleunigeranlage befindet sich zurzeit in Revision und soll bei der Wiederinbetriebnahme mit doppelter Energie (je 7 TeV pro Teilchenstrahl) arbeiten. Das Cern schloss mit seinem ungarischen Partner einen Vertag für die Dauer von sieben Jahren ab. Péter Lévai, Generaldirektor des Wigner Research Center for Physics, hielt begeistert fest: «Die Eröffnung des Wigner Datencenter und die Zusammenarbeit im IT-Bereich sind ein kleiner Schritt für das Cern, aber ein grosser Schritt für Ungarn.»
Um die immense Datenmenge aus den Experimenten des LHC speichern und verarbeiten zu können, wurde ein weltumspannendes Computernetz (Worldwide LHC Computing Grid) geschaffen. Das System ist hierarchisch aufgebaut und in sogenannte Tiers unterteilt. Das Cern betreibt in Genf auf höchster Hierarchiestufe (Tier-0) ein Datenzentrum, das bereits über 100 Petabytes Daten speichert und verwaltet. Die elektrische Anschlussleistung beträgt 3,5 MW. Das Cern-Datenzentrum in Meyrin ist seit Februar 2013 mit dem Zentrum in Budapest redundant über eine 100 Gbit/s-Leitung verbunden. Die Anlage in Ungarn hat eine elektrische Anschlussleistung von bis zu 2,5 MW und wird als Erweiterung des Tier-0 von Meyrin aus gesteuert. Von dieser obersten Ebene werden die Daten über optische Leiter an die elf Hauptrechenzentren der nächsttieferen Ebene Tier-1 geschickt. Über weitere Verästelungen auf Tier-2- und Tier-3-Ebenen stehen dem Cern insgesamt über 140 Computerzentren in rund 40 Ländern zur Verfügung.
Quelle
M.B. nach Cern, Medienmitteilung, 13. Juni 2013