Cern: LHC-Teilchenbeschleuniger wieder in Betrieb
Der grösste und leistungsstärkste Teilchenbeschleuniger der Welt – der Large Hadron Collider (LHC) – ist nach einem über drei Jahre langen Unterbruch für Wartungs-, Konsolidierungs- und Modernisierungsarbeiten wieder in Betrieb genommen worden. Dies hat das europäische Kernforschungszentrum Cern in Genf gemeldet.
Am 22. April, um 12:16 Uhr zirkulierten erstmals wieder zwei Protonenstrahlen mit einer Energie von 450 Mrd. Elektronenvolt (450 GeV) in entgegengesetzten Richtungen um den 27 Kilometer langen Ring des Large Hadron Collider – das entspricht der Energie, mit der sie in den Ring eingespeist wurden.
«Diese Strahlen zirkulierten mit der Injektionsenergie und enthielten eine relativ geringe Anzahl von Protonen. Hochintensive, hochenergetische Kollisionen sind noch ein paar Monate entfernt», sagte Rhodri Jones, Leiter der Abteilung Strahlen am Cern. «Aber die ersten Strahlen bedeuten den erfolgreichen Neustart des Beschleunigers nach all der harten Arbeit während der langen Abschaltung.»
«Die Maschinen und Anlagen wurden während der zweiten langen Abschaltung des Cern-Beschleunigerkomplexes umfassend modernisiert», erklärt Mike Lamont, Direktor für Beschleuniger und Technologie am Cern. Der LHC selbst habe ein umfangreiches Konsolidierungsprogramm durchlaufen und werde nun mit einer noch höheren Energie arbeiten. Dank erheblicher Verbesserungen im Injektorkomplex werde er deutlich mehr Daten für die aufgerüsteten LHC-Experimente liefern.
Run 3 im Sommer 2022
Im Oktober 2021 zirkulierten für kurze Zeit Pilotstrahlen im LHC. Die heute zirkulierenden Strahlen markierten jedoch nicht nur das Ende der zweiten langen Abschaltung des LHC, sondern auch den Beginn der Vorbereitungen für das vierjährige Sammleln physikalischer Daten (Run 3 genannt), das voraussichtlich in diesem Sommer beginnen werde, so das Cern.
Bis dahin werden die LHC-Experten rund um die Uhr daran arbeiten, um die Maschine schrittweise wieder in Betrieb zu nehmen und die Energie und Intensität der Strahlen sicher hochzufahren, bevor Kollisionen mit einer Rekordenergie von 13,6 Billionen Elektronenvolt (13,6 TeV) zu den Experimenten geliefert werden.
Quelle
M.A. nach Cern, Medienmitteilung, 22. April 2022