British Energy mit Rentabilitätsproblemen

Die British Energy (BE), die in Grossbritannien, Kanada und den USA Kernkraftwerke betreibt, hat Verfügbarkeitsprobleme mit einigen ihrer fortgeschrittenen gasgekühlten Reaktoreinheiten AGR und sieht sich zudem durch eine Abgabe auf der installierten Kraftwerksleistung in Grossbritannien wirtschaftlich benachteiligt.

14. Aug. 2002

Nachdem der schottische 625-MW-Kernkraftwerksblock Torness-B seit Mai dieses Jahres wegen der Behebung von Vibrationen im Gasumwälzsystem abgeschaltet ist, musste die BE am 12. August 2002 auch Torness-A wegen solchen Vibrationen vom Netz nehmen. Die Ursache ist in diesem Fall noch nicht geklärt, doch geht die BE davon aus, dass die Reparatur hier ebenfalls einige Monate in Anspruch nehmen wird. Einige Tage zuvor kam es in der 555-MW-AGR-Einheit Dungeness-B2 in Südostengland zu einer Schnellabschaltung, und die BE musste die geplante Zweijahresrevision vorziehen. Nach den Abschaltungen räumte die BE ein, das für das Geschäftsjahr 2002/03 geplante Produktionsziel von 67,5 Mrd. kWh nicht mehr erreichen zu können, und nahm die Vorgabe auf 63 Mrd. kWh zurück. Auch geht BE jetzt davon aus, im kommenden Jahr bei Heysham-2-A und -B in Nordwestengland die Gasumwälzung revidieren zu müssen, da sie gleich ausgelegt ist wie in Torness. Die Kosten für die Reparaturen an den vier Einheiten schätzt die BE auf GBP 25 Mio. Hinzu kommt der Produktionsausfall. Zwar ist die Betreiberin zuversichtlich, die eingegangenen Lieferverpflichtungen auf dem britischen Markt trotzdem einhalten und die Erzeugungskosten wie geplant auf 1,6 Pence/ kWh (rund 3,7 Rp./kWh) senken zu können. Aber nach der Ankündigung verloren ihre Aktien an der Londoner Börse deutlich.
Zu den technischen Schwierigkeiten kommt auf dem britischen Markt eine nach Ansicht der BE unfaire steuerliche Behandlung. Die BE hat im Frühjahr die Wettbewerbsbehörde der EU eingeladen, in Sachen Abgaben auf installierter elektrischer Kraftwerksleistung in Grossbritannien zu ermitteln. Bei Kernkraftwerken beträgt diese Abgabe GBP 14'000 auf einem Megawattjahr, bei Gas- und Kohlekraftwerken nur GBP 9500 und bei Windfarmen sogar nur GBP 5000. In der starken Konkurrenzsituation auf dem britischen Strommarkt hatte die BE dort im letzten Geschäftsjahr einen Verlust geschrieben, der nur durch Gewinne in Kanada und den USA ausgeglichen werden konnte. Die BE führt den Verlust zu einem erheblichen Teil auf diese steuerliche Benachteiligung zurück. Zudem setzt sich die BE bei der britischen Regierung dafür ein, dass die Kernenergie von der geplanten Treibhausgas-Lenkungsabgabe ausgenommen wird, da Kernkraftwerke nachweislich keine solchen Gase freisetzen.

Quelle

P.B. nach NucNet, 14. und 15. August 2002

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