Beznau: Projekt für neue Notstromversorgung
Gegenwärtig wird das Kernkraftwerk Beznau im Rahmen des Projekts Autanove mit einer neuen Notstromversorgung ausgerüstet. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) hatte die Nachrüstung nach einem Ines-1-Vorkommnis im August 2007 gefordert.
Am 21. August 2007 kam es im Kernkraftwerk Beznau zu einem vorübergehenden Ausfall der Notstromversorgung. Das Vorkommnis wurde der Stufe 1 der internationalen nuklearen Ereignisskala (Ines) zugeordnet. Grund für die Einstufung war, dass die Sicherheitsvorsorge für den Fall eines Sicherheitserdbebens deutlich geschwächt war. Das Vorkommnis trug laut Ensi einen signifikanten Anteil – im Bereich von 20% – zur gesamten Kernschadenswahrscheinlichkeit im Jahr 2007 bei. Daher verlangte das Ensi von Beznau, die Auslegung der Notstromversorgung umfassend zu überprüfen und ein Konzept zu deren Verbesserung vorzulegen. Die ersten Gesuchsunterlagen für das Nachrüstprojekt Autanove (Autarke Notstromversorgung) reichte Beznau im Dezember 2008 beim Ensi ein, das die ersten Freigaben dafür im Juni 2009 erteilte.
Verbesserung der Sicherheitsfunktionen
Mit den nun begonnenen Nachrüstmassnahmen im Rahmen des Projekts Autanove werden die Einzelfehler-Sicherheit sowie die funktionale Unabhängigkeit und räumliche Trennung von Sicherheitssträngen in beiden Blöcken des Kernkraftwerks Beznau nochmals deutlich verbessert, schreibt das Ensi in einer Medienmitteilung. So werde insbesondere neben dem Notstandssystem ein weiteres Notspeisesystem für die Sicherheitsfunktion «sekundärseitige Wärmeabfuhr» geschaffen, die damit durchgehend erdbebensicher sei. Diese Funktion ermögliche es, die Wärme von den Brennelementen über die Dampferzeuger abzuführen. Damit werde die Anfälligkeit auch gegen andere systemübergreifende Störfälle wie Brand, Überflutung und Erdbeben konsequent weiter verringert. Die zwei Notstanddieselgeneratoren bleiben zusätzlich zu den vier neuen Dieselgeneratoren weiterhin Teil der Notstromversorgung.
Anlageänderungen
Autanove umfasst folgende Änderungen:
- Ersatz des bisher durch das Wasserkraftwerk Beznau sichergestellten Teils der Notstromversorgung durch zwei Dieselgeneratorgruppen pro Kernkraftwerksblock
- Neuaufbau einer Notstromschiene pro Block in jeweils einem der neuen Dieselgebäude
- Einbau einer erdbebensicheren Nachspeisung der Notspeisewassertanks aus einem separaten Grundwasserbrunnen
- Einbau eines zusätzlichen erdbebensicheren Sperrwassersystems
Das Ensi berücksichtigte das Projekt Autanove im Rahmen seiner Stellungnahme zum Langzeitbetrieb von Beznau und kam Ende 2010 zum Schluss, dass keine sicherheitstechnischen Einwände gegen einen Betrieb beider Einheiten über 40 Jahre hinaus bestünden. Auf der Basis des heutigen Kenntnisstandes würden die festgelegten Ausserbetriebnahmekriterien bis 2020 weder im Block 1 noch im Block 2 des Kernkraftwerks Beznau erreicht.
Quelle
M.A. nach Ensi, Medienmitteilung, 16. Oktober 2013