Beznau-I mit topmodernem Reaktorschutz- und Regelsystem

Neu mit einem topmodernen digitalen Reaktorschutz- und Regelsystem (RSS/RRS) ausgerüstet, ist Block 1 des Kernkraftwerks Beznau (KKB) seit dem 7. Oktober 2000 wieder mit der vollen Leistung von 365 MW am Netz.

6. Okt. 2000

Die im Anschluss an die neunwöchige Revision durchgeführten Wiederinbetriebsetzungsarbeiten und Tests wurden damit erfolgreich abgeschlossen.
Dem Ersatz ist eine 7-jährige Vorbereitung unter dem Projekttitel Pressure vorausgegangen (Bulletin 19 und 20/1998). In der letzten Projektphase ging es noch darum, die alte Leittechnik zu entfernen und die neue zu installieren. Obwohl diese Arbeiten bei abgeschaltetem und entladenem Reaktor während der regulären Jahresrevision ausgeführt wurden, mussten unterbruchslos gewisse leittechnische Funktionen aufrecht erhalten werden. Dazu gehörte beispielsweise die Restwärmeabfuhr, wofür Teile der alten, so genannten Foxboro-Leittechnik in einer Spezialschaltung verwendet wurden.
Die neue Leittechnik, die von der Firma Siemens unter dem Handelsnamen Teleperm XS verkauft wird, ist ein von den deutschen Behörden typengeprüftes Projekt. Das Beznau-spezifische Konzept wurde Ende letzten Jahres von der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) abgesegnet. Die HSK stützt sich bei dieser für sie neuen Technologie auf Gutachter des TÜV. Im Frühjahr wurden die für den Block 1 bestimmten Leittechnik-Schränke am Siemens-Standort in Erlangen, Deutschland, im so genannten Prüffeld aufgestellt, verkabelt und mit einem Prozesssimulator verbunden. Damit konnte bereits das integrale Verhalten des neuen Systems, d.h. das Hard- und Softwareverhalten, überprüft werden. Diese Tests wurden von Fachleuten der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK) begleitet und von der HSK überwacht.
Obschon Vorbereitungsarbeiten vorher ausgeführt wurden, begann am 21. Juli 2000 mit Beginn der Jahresrevision die eigentliche Ersatz- und Testphase. Sie umfasste folgende Tätigkeiten: Abfahren der Anlage, entladen des Kerns, erstellen von Provisorien, Demontage der "alten" und Montage der neuen Leittechnik (parallel dazu Montage neuer Transmitter, Zuordnungsprüfungen), übrige Revisionsarbeiten. Ein Meilenstein war der Abschluss aller Revisionsarbeiten und Montagetätigkeiten. Weiter ging es mit der Routineprüfung des Systems, mit dem Anfahren der Komponenten, der Prüfung der für den Restwärmebetrieb notwendigen leittechnischen Funktionen, anschliessend dem Laden des Kerns, dem Anfahren der Anlage mit bestehenden Betriebsvorschriften, der Prüfung der neuen Systeme und Reglereinstellungen, Tests bei 75% und 100% sowie der provisorischen Abnahme. Alle diese Arbeiten wurden bereits von den normalen NOK-Schichten durchgeführt. Fachleute des Lieferanten standen nur noch für die Hilfestellung zur Verfügung. Die ganze Inbetriebsetzungsphase stand unter HSK-Aufsicht. Diese musste auch für gewisse Schritte wie z.B. das nukleare Anfahren Freigaben erteilen. Nach erfolgreichem Inbetriebsetzungs-Abschluss erteilte die HSK die Freigabe für den neuen Betriebszyklus.
Insgesamt sind die NOK-Ingenieure sehr zufrieden mit der Inbetriebsetzung und dem neuen Leittechniksystem. Die Testerfahrungen waren so positiv, dass der Ersatz des RSS/RRS im nächsten Sommer bei Block 2 praktisch gleich erfolgen wird.

Quelle

H.K.

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