Bewegung auf dem amerikanischen Kernkraftwerksmarkt
Die zwei führenden amerikanischen Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU) Unicom und Peco haben Fusionspläne angekündigt.
Bezogen auf den Kundenstamm würde die Fusion zum grössten amerikanischen EVU führen und dieses würde in Zukunft 20% der nuklearen Erzeugungskapazität der USA kontrollieren. Unicom ist die Muttergesellschaft von Commonwealth Edison, die ihrerseits mit einer gesamten nuklearen Erzeugungskapazität von 9800 MW heute die grösste amerikanische KKW-Betreiberin ist. Ihre KKW befinden sich je als Zwei-Block-Werke an den fünf Standorten Braidwood, Byron, Dresden, La Salle und Quad Cities. Peco betreibt vier Kernkraftwerksblöcke an den zwei Standorten Limerick und Peach Bottom mit einer Leistung von total 4200 MW.
Mitte September wurde auch bekannt, dass Northeast Utilities ihre drei KKW-Blöcke von Millstone öffentlich zum Verkauf anbieten will (Millstone-1 wird derzeit stillgelegt). Im selben Zeitraum verkündete Amergen, ein 50:50-Joint-Venture von British Energy und Peco, dass sie innerhalb eines Jahres mit der Zustimmung zum Kauf des KKW-Blockes Oyster Creek in New Jersey den vierten Kernkraftwerksblock erworben hat. Amergen hat sich zum Ziel gesetzt, zur führenden amerikanischen KKW-Betreiberin zu werden.
Einerseits sind dies aktuelle Beispiele laufender Marktbewegungen in der amerikanischen nuklearen Stromerzeugung. Sie sind eine Folge der Umstrukturierung des amerikanischen Strommarktes im Zuge der wegfallenden Tarifregulierungen. Andererseits wird laufend eine vorausgesagte Konsequenz dieser Entwicklung bestätigt: Die Konzentration des Betriebes von amerikanischen KKW auf immer weniger, aber sehr kompetente Betreiberfirmen (siehe u.a. Bruce Lacey in "Kostenoptimierung in Kernkraftwerken", Kursband SVA-Vertiefungskurs vom 22. bis 24. April 1998).
Quelle
H.K. nach NucNet, 15., 17. und 23. September 1999