Belgische Regierung und Betreiberfirma finalisieren Laufzeitverlängerung von Doel-4 und Tihange-3
Die belgische Regierung und das Betreiberunternehmen Engie-Electrabel (Engie) haben eine Vereinbarung unterzeichnet, in der die Bedingungen für die Verlängerung der Kernkraftwerke Doel-4 und Tihange-3 festgelegt sind. Diese Vereinbarung zielt darauf ab, eine ausgewogene Verteilung der Risiken zwischen den beiden Parteien zu gewährleisten und Unsicherheiten hinsichtlich künftiger Änderungen der Bestimmungen für die Behandlung aller nuklearen Abfälle zu beseitigen.
«Die Verlängerung der Kraftwerke Doel-4 und Tihange-3 um zehn Jahre ist jetzt konkret. Dieses Abkommen ist wichtig für unsere Energiezukunft und für die belgischen Haushalte. Es stärkt unsere Stromversorgung, verringert die Energieabhängigkeit unseres Landes und garantiert die Produktion von kohlenstoffarmem und billigem Strom in Belgien», sagte Alexander De Croo, Belgiens Premierminister. Die beiden Kernkraftwerksblöcke bleiben demnach bis 2035 und damit zehn Jahre länger als bis zu ihrer geplanten Abschaltung im Jahr 2025 am Netz. Gemäss der Vereinbarung sollen beide Anlagen nach Abschluss der für die Verlängerung notwendigen Arbeiten eventuell im November 2025, spätestens aber im November 2026 wieder in Betrieb gehen.
Ausserdem solle eine Rechtsstruktur geschaffen werden, nach der beide Kernkraftwerksblöcke zu gleichen Teilen dem belgischen Staat und Engie gehören. Ein Geschäftsmodell für den Ausbau mit ausgewogener Risikoverteilung soll Anreize für die Betreiberin schaffen, um eine günstige technische und wirtschaftliche Leistung in den Anlagen zu erzielen.
Beide Seiten einigten sich auch über die Modalitäten für die Finanzierung der Entsorgung der radioaktiven Abfälle aller belgischen Kernreaktoren von Engie. Dafür zahlt das Unternehmen einen Pauschalbetrag in Höhe von EUR 15 Mrd. Sie kommt zu den Beträgen hinzu, die bereits für den Rückbau der von Engie in Belgien betriebenen Kraftwerke bereitgestellt wurden. Auf der Grundlage der aktuellen Nuklearbestimmungen beläuft sich der Gesamtbetrag der Nuklearverpflichtungen Engies gegenüber Belgien nun auf mindestens EUR 23 Mrd.
Belgiens Energieministerin Tinne Van der Straeten, zeigte sich zufrieden: «Das Abkommen ist ein gutes Abkommen: Wir bieten Sicherheit über die Kosten für Atommüll und über die Versorgung unseres Landes. Dieses Abkommen ermöglicht es Belgien auch, die Finanzierung der Entsorgung nuklearer Abfälle für künftige Generationen sicherzustellen.»
Quelle
S.D. nach Engie-Electrabel, Medienmitteilung, 29. Juni 2023 und Premierminister Belgien, Medienmitteilung, 29. Juni 2023
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