Belgien: zunehmende Unterstützung für Kernenergie
Bei einer Umfrage im Auftrag des Forum nucléaire belge haben sich 83% der Befragten für die Nutzung der Kernenergie ausgesprochen. 46% waren der Meinung, die Kernenergie solle über den von der Regierung auf 2025 angesetzten Ausstiegstermin hinaus genutzt werden.
Die belgische Kantar TNS führte im Sommer 2019 zum siebten Mal eine Umfrage zur Nutzung der Kernenergie in Belgien im Auftrag des Forum nucléaire belge durch. Im Vergleich zur letzten Umfrage im Jahr 2017 ist der Anteil der Personen, die sich für die Nutzung der Kernenergie über 2025 hinaus ausgesprochen haben, von 30% auf 46% gestiegen. 37% unterstützen die Kernenergie bis 2025 (2017: 50%). 16% waren dagegen.
Angesprochen auf den geplanten Ausstieg bis 2025 waren 28% der Meinung, dass dieser die Versorgungssicherheit des Landes nicht in Frage stellt, 69% sahen die Versorgungssicherheit hingegen als gefährdet an. 80% rechnen wegen des Ausstiegs mit erhöhten Strompreisen.
Ein für das Forum nucléaire belge «bemerkenswerter» Anteil von 63% der Befragten war der Ansicht, dass in Belgien neue Kernkraftwerkseinheiten als Ersatz für die bestehenden Anlagen gebaut werden sollten. In der Umfrage sprachen sich zudem 59% für eine Reduktion der Kernenergie im Strommix Belgiens aus. 31% sahen keinen Änderungsbedarf und 9% waren der Meinung, Belgien solle seinen Kernenergieanteil erhöhen.
Die Umfrage wurde zwischen dem 15. Juli und dem 6. September 2019 telefonisch durchgeführt. Es wurden 756 Personen befragt, die 16 Jahre und älter waren.
Belgien betreibt an den Standorten Doel und Tihange insgesamt sieben Kernkraftwerkseinheiten. Ihr Anteil an der inländischen Stromproduktion betrug in den vergangenen Jahren im Schnitt rund 50%. Die Pläne, alle Kernkraftwerke bis 2025 abzuschalten, wurden in einem Gesetz von 2003 festgelegt und 2015 sowie 2018 bestätigt. Eine Kommission bewertet derzeit die Auswirkungen des Ausstiegs, die Ergebnisse stehen jedoch noch aus.
Quelle
M.B. nach Forum nucléaire belge, Mitteilung und Umfrage, 18. Oktober 2019