Belgien: neue Ergebnisse bei Doel-3 und Tihange-2
Zusätzliche Ultraschallüberprüfungen an den Reaktordruckbehälter der Kernkraftwerkseinheiten Doel-3 und Tihange-2 in Belgien haben mehr Schwachstellen entdeckt als bei den Überprüfungen 2012 und 2013.
Laut der belgischen Agence fédérale de contrôle nucléaire (AFCN) schloss die Betreiberin der Kernkraftwerkseinheiten Doel-3 und Tihange-2 – die Electrabel SA – die zusätzlichen Ultraschallprüfungen an den Reaktordruckbehältern von Doel-3 und Tihange-2 im Februar 2015 ab. Die Electrabel verwendete dabei eine Technik, die ursprünglich für das Schweissen und Verkleiden der Reaktordruckbehälter entwickelt worden war. Das Unternehmen modifizierte die Technik leicht, um Schwachstellen in der Wand der Reaktordruckbehälter zu erkennen. Die Prüfungen zeigten mehr Schwachstellen an, als in den Jahren zuvor entdeckt worden waren. Die Electrabel muss nun bei Doel-3 13’047 und bei Tihange-2 3149 Schwachstellen in ihren Berechnungen berücksichtigen. Die Anomalien sind ähnlich wie die bisherigen und befinden sich in etwa im gleichen Bereich der Druckbehälterwand.
Die Electrabel setzt zudem die Prüfung der Materialeigenschaften des Reaktordruckbehälters fort. Derzeit wird am Forschungsreaktor BR2 des Centre d’Etude de l’Energie Nucléaire (SCK•CEN) in Mol ein viertes beschleunigtes Bestrahlungsprogramm durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Tests werden im April erwartet.
Im April 2015 wird die AFCN eine weitere Sitzung mit dem eingesetzten internationalen Expertenpanel organisieren, um dessen Ansicht zu den Ergebnissen der neuen Werkstoffprüfungen und der neuen Daten der Electrabel einzuholen.
Die Kernkraftwerkseinheiten Doel-3 und Tihange-2 waren im März 2014 wegen «unerwarteter Ergebnisse» bei Sicherheitsüberprüfungen am Druckbehältermaterial heruntergefahren worden. Die Wiederinbetriebnahme ist für den 1. Juli 2015 vorgesehen.
Quelle
M.A. nach AFCN, Medienmitteilung, 13. Februar 2015