Belgien: FEB fordert Klarheit bezüglich Kernenergie

Pieter Timmermans, CEO des belgischen Unternehmerverbandes (Fédération des entreprises de Belgique, FEB), hat bezüglich Kernenergie moniert, «niemand weiss, wohin es geht» und die politischen Führer aufgefordert, die Situation zu klären.

13. Sep. 2021
FEB-CEO Pieter Timmermans: «Wir fordern ein Ende der Unsicherheit und Inkonsistenz im Kernenergiedossier.»
FEB-CEO Pieter Timmermans: «Wir fordern ein Ende der Unsicherheit und Inkonsistenz im Kernenergiedossier.»
Quelle: Le Soir / Mathieu Golinvaux

Timmermans sagte gegenüber der belgischen Tageszeitung «Le Soir», ein Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) vom August sei zum Schluss gekommen, dass maximale Anstrengungen unternommen werden müssen, um den CO2-Ausstoss zu verringern. «Und wir in Belgien, werden wir Gaskraftwerke bauen, um die Abschaltung der Kernkraftwerke zu kompensieren?» Er sei besorgt, dass die Unabhängigkeit Belgiens im Energiebereich möglicherweise nicht gewährleistet sei.

Kurz zuvor hatte die Europäische Kommission den belgischen Kapazitätsvergütungsmechanismus nach den EU-Beihilfevorschriften genehmigt, «da die Massnahme – vor dem Hintergrund des bis 2025 vorgesehenen Abbaus aller belgischen Kernkraftkapazitäten – zur Gewährleistung der Stromversorgungssicherheit beitragen wird, ohne den Wettbewerb im Binnenmarkt übermässig zu verfälschen». Die Genehmigung erfolgte trotz der Kritik, dass dies zum Bau zusätzlicher Gaskraftwerke führen könnte, um den geplanten Kernenergieausstieg zu kompensieren und Belgien damit «zu einem der umweltschädlichsten Energieerzeuger in Europa» werde.

Belgiens Kernenergieausstieg

Belgien verfügt über sieben kommerzielle Kernkraftwerkseinheiten – drei in Tihange bei Lüttich und vier in Doel bei Antwerpen. Sie decken derzeit rund 40% des Strombedarfs des Landes. Belgiens Regierungskoalition erklärte im Oktober 2020, sie werde an den Plänen ihrer Vorgänger festhalten, den Nuklearpark im Jahr 2025 abzuschalten, unter der Bedingung, dass die Versorgungssicherheit nicht beeinträchtigt werde.

Laut der belgischen Energieministerin Tinne Van der Straeten soll Doel-3 im Oktober 2022 den Betrieb einstellen und Tihange-2 soll 2023 vom Netz gehen. Im November 2021 will die belgische Regierung entscheiden, ob die Kraftwerkseinheiten Tihange-3 und Doel-4 über das Jahr 2025 am Netz bleiben sollen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der belgische Übertragungsnetzbetreiber Elia schätzt die potenzielle Versorgungslücke bei einer Abschaltung aller sieben Blöcke auf 3900 MW.

Quelle

M.A. nach Le Soir, 4. September 2021, und NucNet, 8. September 2021

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