Belgien: Doel-4 mindestens bis Ende 2014 vom Netz
Nach einer Störung an der Dampfturbine im nichtnuklearen Teil wurde der Reaktorblock Doel-4 am 5. August 2014 automatisch heruntergefahren. Die Electrabel NV gab nun bekannt, dass Doel-4 nicht vor Anfang 2015 wieder ans Netz gehen kann.
Am 4. August 2014 kam es zu einer automatischen Schnellabschaltung im Reaktorblock Doel-4 (1039 MW, PWR), nachdem über einen offenen Ablasshahn der Dampfturbine Schmieröl ausgetreten war. Laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga hat sich danach die Turbine überhitzt und ist stehen geblieben. Gemäss der Betreiberfirma Electrabel hat der Vorfall erhebliche Schäden an der Hochdruckturbine verursacht. In einer Stellungnahme vom 8. August 2014 hat die belgische Agence fédérale de contrôle nucléaire (AFCN) bestätigt, dass es sich bei der Öffnung des Hahns um eine bewusste manuelle Tat gehandelt hat. Eine vertiefte Untersuchung solle nun Klarheit über die genauen Umstände des Vorfalls bringen. Sabotage sei nicht auszuschliessen und entsprechend seien zusätzliche Sicherheitsmassnahmen getroffen worden.
Die Electrabel ging zunächst davon aus, Doel-4 nur einige Tage vom Netz nehmen zu müssen. Nun aber seien die Schäden grösser als angenommen. Daher werde der Block nicht vor Ende Dezember 2014 wieder zur Verfügung stehen.
In Belgien sind zwei Kernkraftwerke mit insgesamt sieben Einheiten in Betrieb (Doel-1 bis -4 und Tihange-1 bis -3), welche die Electrabel als Tochterunternehmen der GDF Suez SA betreibt. 2013 stammten gut 50% der Stromerzeugung Belgiens aus Kernenergie.
Quelle
S.Ry. nach Electrabel, Medienmitteilungen, 7. und 14. August, sowie AFCN, 8. August 2014