Belgien: Doel-1 geht endgültig vom Netz
Nach 50 Betriebsjahren ist die Kernkraftwerkseinheit Doel-1 in Belgien am 14. Februar 2025 endgültig vom Netz genommen worden. So fordert es das noch gültige belgische Atomausstiegsgesetz aus dem Jahr 2003.
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Doel-1 hatte als erste Kernkraftwerkseinheit Belgiens am 15. Februar 1975 den kommerziellen Betrieb aufgenommen. 50 Jahre später wurde die Stromerzeugung eingestellt. Bis zum eigentlichen Beginn der Abschaltaktivitäten wird es jedoch laut dem Betreiber Engie-Electrabel noch etwas dauern, da Doel-1 und Doel-2 sich als «Zwillingsreaktoren» einen Kontrollraum, ein Maschinenhaus und viele Sicherheitssysteme teilen. Diese werden alle bis zur endgültigen Abschaltung von Doel-2 am 30. November 2025 in Betrieb bleiben.
Ein belgisches Bundesgesetz aus dem Jahr 2003 verbietet den Bau neuer Kernkraftwerke und begrenzt die Betriebsdauer bestehender Werke auf 40 Jahre. Im Juni 2015 verabschiedete das Parlament eine Gesetzesänderung, welche die Verlängerung der Lebensdauer von Doel-1 und -2 um zehn Jahre bis 2025 ermöglichte und damit die Laufzeitbegrenzung auf 40 Jahre aufhob. Tihange-1 hatte bereits 2012 die Erlaubnis erhalten, bis 2025 am Netz zu bleiben, um das Risiko von Stromausfällen zu vermeiden. Tihange-2 war im Februar 2023 abgeschaltet worden und Doel-3 bereits im September 2022.
Die neue belgische Mitte-rechts-Regierung unter Premierminister Bart De Wever will den Atomausstieg nun aufheben. Die Laufzeit bestehender Kernkraftwerke sollen weiter verlängert und in den kommenden Jahren neue Reaktoren gebaut werden, darunter auch SMRs.
Proteste gegen Abschaltung
Aktivisten von Stand up for Nuclear Belgium, We Planet und weiteren Organisatoren demonstrierten gegen die endgültige Abschaltung von Doel-1. Dies sei eine schlechte Nachricht für das Klima und für die Energiesicherheit, denn wieder einmal gingen 450 MW CO2-freie Kapazität verloren, sagte Paul Bossens, Direktor von Stand up for Nuclear Belgium. «Gleichzeitig haben wir seit dieser Woche eine neue Regierung, der wir zu ihrer Absicht gratulieren, der Kernenergie wieder einen wichtigen Platz in unserer Energieversorgung einzuräumen.» Die neue Regierung soll nun mit allen beteiligten Akteuren zusammenzuarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen, forderte er.
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Quelle
M.A. nach Engie-Electrabel, Medienmitteilung, 14. Februar 2025 und Stand up for Nuclear Belgium, Rede von Paul Bossens, 15. Februar 2025