Belgien: Aufsichtsbehörde gibt grünes Licht für Laufzeitverlängerung zweier Blöcke

Die belgische Nuklearaufsichtsbehörde hat ihre vorläufige Genehmigung zur Verlängerung der Betriebserlaubnis von zwei der sieben Kernkraftwerkseinheiten des Landes erteilt und die Regierung aufgefordert, im ersten Quartal 2022 eine endgültige Entscheidung zu diesem Thema zu treffen.

20. Jan. 2022
Flagge Belgiens
Die Regierung in Belgien berät über die Laufzeitverlängerung von zwei Kernkraftwerken.
Quelle: Europäische Gemeinschaften, 2000

Die belgische Agence fédérale de contrôle nucléaire (AFCN) teilte in einem Bericht für die Regierung mit, dass die beiden Kernkraftwerkseinheiten Doel-4 und Tihange-3 modernisiert werden müssten, wenn ihr Betrieb verlängert werden soll. Die belgische Regierung solle hierfür bis Ende Januar 2022 den Beginn der Planungen anordnen.

Jede Verlängerung der Betriebsdauer der Anlagen sollte mindestens zehn Jahre betragen, um «in der Lage zu sein, einen umfassenden Aktionsplan zur Verbesserung der nuklearen Sicherheit zu entwickeln», so die AFCN. Ebenso wies die Behörde auf die Notwendigkeit von personellen Ressourcen hin, um die Erweiterung von zwei Reaktoren gleichzeitig mit dem Rückbau der anderen fünf sowie die Entsorgung und Lagerung radioaktiver Abfälle zu organisieren.

Der Bericht der AFCN war kurz vor Weihnachten 2021 von der Regierung angefordert worden. Sollte ein im März fälliger Bericht des belgischen Netzbetreibers Elia zeigen, dass die Energieversorgungssicherheit nach 2025 ohne Kernkraft gefährdet ist, will die Regierung erwägen, Doel-4 und Tihange-3 länger in Betrieb zu halten.

Die ursprünglichen Pläne des Landes sahen vor, alle sieben in Betrieb befindlichen Kernkraftwerkseinheiten bis 2025 dauerhaft abzuschalten. Die belgische Regierung hatte sich im Dezember 2021 auf einen Kompromis geeignet, wonach das letzte bestehende Kernkraftwerk im Jahr 2035 abgeschaltet werden solle, solange es nicht zu Engpässen bei der Stromversorgung komme. Die Kernkraftwerke in Belgien haben im letzten Jahr mehr als 52% des inländischen Stroms erzeugt.

Die Koalition beschloss ausserdem, dass die Regierung EUR 100 Mio. in die Erforschung der künftigen Kernkraft investieren wird, mit Schwerpunkt auf kleinen, modularen Reaktoren (SMR).

Quelle

S.D. nach NucNet, 18. Januar 2022

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