Bekämpfung von Mikroplastik in der Antarktis mit Nukleartechniken
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) und die chilenische Regierung haben ein Abkommen zur verstärkten Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Mikroplastikverschmutzung in der Antarktis unterzeichnet.
Das Abkommen zwischen Chile und der IAEO wurde während eines Besuchs des Generaldirektors der IAEO, Rafael Mariano Grossi, geschlossen und vom chilenischen Aussenminister Alberto van Klaveren unterzeichnet. In einem Beitrag auf X erklärte Grossi, man werde «die Verschmutzung durch Mikroplastik in der Antarktis untersuchen, mit dem Ziel, die Ursprünge und Auswirkungen zu ermitteln und Strategien dagegen zu entwickeln.»
Im Januar 2024 hatte die IAEO in Zusammenarbeit mit Argentinien ihre erste wissenschaftliche Forschungsexpedition gestartet, um das Vorhandensein von Mikroplastik in der Antarktis zu untersuchen. Damit soll laut IAEO dieses wachsende Umweltproblem auch in den entlegensten Gebieten der Erde untersucht werden.
Als Mikroplastik werden Kunststoffpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 5 Millimetern bezeichnet. Gemäss IAEO kann das Vorhandensein von Mikroplastik dazu beitragen, den Eisverlust in der Antarktis zu beschleunigen, indem es das Reflexionsvermögen des Eises verringert, die Oberflächenrauhigkeit verändert, die mikrobielle Aktivität fördert, als Wärmeisolator wirkt und zu einer mechanischen Schwächung der Eisstruktur beiträgt. «In Verbindung mit dem Klimawandel, den atmosphärischen Bedingungen und den ozeanischen Einflüssen wird das Vorhandensein von Mikroplastik die verheerenden Auswirkungen der polaren Eisschmelze in der Antarktis noch verstärken», schreibt die IAEO in einer Mitteilung anlässlich der Forschungsexpedition. Darüber hinaus wirke sich das Eindringen von Mikroplastik in die Nahrungskette der antarktischen Organismen negativ auf die Gesundheit der antarktischen Lebewesen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel aus.
NUTEC Pastics: Überwachungsprogramm der IAEO
Zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung lancierte die IAEO im Jahr 2020 die Initiative NUTEC Plastics. Über ein Netzwerk von Überwachungslaboratorien werden Nuklear- und Isotopen-Techniken eingesetzt, um durch Probenahme und Analyse von Mikroplastik in der Umwelt Daten über deren Verteilung im Meer zu gewinnen. So können die Nuklearwissenschaft und -technologie wertvolle Dienste zur Identifizierung, Verfolgung und Überwachung von Kunststoffen im Meer, insbesondere von Mikroplastik, leisten.
Derzeit beteiligen sich 63 Länder an der Überwachung von Mikroplastik im Meer und 30 davon entwickeln innovative Recylingtechnologien. Laut IAEO lässt sich auch beim Recycling Nukleartechnologie einsetzen: Durch Bestrahlen könnten vorhandene Kunststoffe behandelt und wiederverwendbar gemacht werden. So werde das derzeitige Recyclingpotenzial erweitert und eine breitere und hochwertigere Wiederverwendung ermöglicht.
Das Ziel ist es, mehr als 50 Laboratorien mit der Technologie und dem Know-how auszustatten, die für die Beprobung und Analyse von Mikroplastik in den Ozeanen erforderlich sind, und die Berichterstattung zu Punkt 14 «Leben unter Wasser» der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. um ein globales Überwachungsnetz zu bilden.
Quelle
M.A. nach IAEO, Medienmitteilung, 2. Mai 2024 und Rafael Grossi, Post auf X, 30 April 2024