Baubeginn für Forschungs- und Technologiezentrums für Kerntechnik in Bolivien
Am 26. Juli 2021 ist der erste Beton für das Fundament des Forschungs- und Technologiezentrums für Kerntechnik in Bolivien gegossen worden. Damit wurde der offizielle Startschuss für das Projekt gegeben, an dem Russland beteiligt ist.
Im März 2016 hatten Russland und Bolivien ein Abkommen über die Zusammenarbeit beim Bau des Forschungs- und Technologiezentrums für Kerntechnik an einem Standort in der Stadt El Alto im Westen Boliviens geschlossen. Der Bauvertrag wurde im September 2017 von der bolivianischen Kernenergieagentur und dem JSC State Specialized Design Institut, einer Tochtergesellschaft des russischen Staatskonzerns Rosatom, unterzeichnet.
Das Forschungszentrum soll aus einem 200-kW-Forschungsreaktor, einer Zyklotron-Radiotherapie-Einheit, einer Mehrzweck-Gamma-Bestrahlungsanlage, technischen Einrichtungen und verschiedenen Labors bestehen. Der Forschungsreaktor soll laut Rosatom im Jahre 2024 fertiggestellt und die anderen Anlagen bereits bis Ende 2021 in Betrieb genommen werden.
Die Inbetriebnahme des Zentrums war ursprünglich für 2019 geplant. Im Jahr 2014 bekräftigte der damalige Präsident Evo Morales die Pläne des Landes für ein Kernenergieprogramm, das auch den Bau kommerzieller Kernkraftwerke umfassen sollte.
Nach der Wahl einer neuen Regierung im Oktober 2020, bei der Luis Alberto Arce Catacora von der Partei Movimiento al Socialismo (MAS) in einem Erdrutschsieg zum Präsidenten gewählt wurde, waren die Arbeiten am Forschungs- und Technologiezentrum wieder aufgenommen worden. Arce ist ein Verbündeter des ehemaligen Präsidenten Evo Morales, der im November 2019 ins Exil gezwungen wurde. Morales hatte über USD 350 Mio. für den Bau des Zentrums bereitgestellt.
Quelle
M.A. nach NucNet, 27. Juli 2021, und Rosatom, Medienmitteilung, 26. Juli 2021