Baubeginn beim französischen Felslabor Bure
Mit einer sechswöchigen geophysikalischen Detailuntersuchung haben Mitte November 1999 die Arbeiten zum Bau eines unterirdischen Labors in Bure, an der Grenze zwischen den Departementen Meuse und Haute-Marne im Nordosten Frankreichs, begonnen.
Der Zweck des Labors ist, die Eignung der in einer Tiefe von 420 bis 550 m liegenden Tonschicht als Wirtsgestein eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle abzuklären. Bei vorangehenden Untersuchungen in den Jahren 1994-96 wurde eine ungestörte Tonschicht von rund 130 m Mächtigkeit festgestellt. Die Detailuntersuchung ergibt ein hochaufgelöstes dreidimensionales Bild des geologischen Untergrundes bis in 500 m Tiefe auf einer Fläche von rund 4,4 km2 und erlaubt der Andra (Agence nationale pour la gestion des déchets radioactifs), die einzelnen Stollen des Labors optimal zu positionieren. Vom Februar 2000 an werden Sondierbohrungen abgeteuft. Dann wird auch der Bau der Gebäude an der Oberfläche beginnen. Ab September 2000 werden ein Zugangsschacht von 5 m und ein Lüftungsschacht von 3 m Durchmesser bis in eine Tiefe von 500 m ausgehoben. Dies dauert laut der Andra-Planung bis Ende 2001. Von den Schächten aus werden schliesslich ab einer Sohlentiefe von 445 m verschiedene horizontale Nischen und Tunnel für die unterirdischen Versuchs- und Messeinrichtungen vorgetrieben. Die Auswirkungen der Grabarbeiten auf das umliegende Gestein werden speziell unter die Lupe genommen. Bis im Jahr 2002 sollen die Untersuchungsstollen betriebsbereit sein. Untersucht werden beispielsweise Temperatureffekte, das Rückhaltevermögen für chemische und radioaktive Stoffe sowie der chemische und mechanische Schutz von Behältern.
Die Andra möchte mit diesen Arbeiten die Machbarkeit und die Sicherheit der Lagerung hochradioaktiver langlebiger Abfälle untersuchen. Dank eines straffen Programmes mit dem Einbezug zahlreicher Forschungsinstitutionen sollten bis im Jahr 2006 die nötigen Daten vorliegen. Gesetzlich ausgeschlossen ist die Zwischen- oder Endlagerung radioaktiver Abfälle am Standort.
Quelle
M.E./P.B. nach Mitteilung der SFEN, 12. November 1999