Axpo: Vorstudien für neues Kernkraftwerk
Die Axpo Holding AG arbeitet seit gut einem Jahr an Vorstudien für ein neues Kernkraftwerk. Dies gab Konzernchef Heinz Karrer am 24. Oktober 2006 anlässlich der Medienkonferenz zur Industrietagung nuclea im Kernkraftwerk Leibstadt bekannt.
Bei diesen Vorstudien gehe es unter anderem um die Evaluation geeigneter Standorte. Karrer wies darauf hin, dass der Standort von der Wahl des Reaktortyps und den Netzkapazitäten abhänge. Je nach Standort und Leistung des neuen Kernkraftwerks müssten allenfalls die Leitungskapazitäten angepasst werden - was politisch ebenso schwierig sei wie der Bau des Kraftwerks selbst.
Nach Abschluss der Vorstudien werde die Axpo unverzüglich ein Vorprojekt für einen bestimmten Standort an die Hand nehmen, erklärte Karrer. Ob und wann die Axpo und allfällige Partner das Gesuch für eine Rahmenbewilligung einreichen werden, sei noch offen. Den Zeitbedarf für die Bewilligungsverfahren und den Bau eines neuen Kernkraftwerks schätzte er auf rund 15 Jahre.
Vor den Medienvertretern unterstrich Karrer, dass die Axpo ungeachtet der Neubaupläne für ein Kernkraftwerk kurzfristig ein Gaskombikraftwerk benötige. Denn bereits im Winterhalbjahr 2012 verfüge die Axpo angesichts der anhaltenden Zunahme des Stromkonsums über zu wenig Leistung zu den Zeiten mit Spitzenverbrauch.
Importstrom keine Lösung
Keine Lösung sieht Karrer in der Schliessung der Stromlücke mittels langfristiger Stromlieferverträge mit dem Ausland. Er verwies in diesem Zusammenhang auf ein Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften vom Juni 2005. Demnach verletzen Verträge, die einem Stromversorger den privilegierten Zugang zur grenzüberschreitenden Stromübertragung gewähren, die Wettbewerbsregeln im liberalisierten EU-Strommarkt. Importstrom muss daher künftig auf dem freien Markt eingekauft werden. Angesichts der abnehmenden Leistungsreserven in Europa sei absehbar, dass die Stromhandelspreise in den kommenden Jahren stark anziehen werden, warnte Karrer.
Quelle
M.S.