Axpo-Studie: Stromlückenproblem verschärft sich

Das Problem mit der Stromlücke hat sich deutlich verschärft, wie aktuelle Zahlen der neu aufgelegten Axpo-Studie «Stromperspektiven 2020» zeigen. Die Lieferverträge mit Frankreich seien früher gefährdet als ursprünglich angenommen und Gas-Kombi-Kraftwerke heute keine realistische Option mehr. Zudem stiessen Projekte im Bereich der neuen erneuerbaren Energien zunehmend auf Widerstand.

25. Mai 2010

Vor fünf Jahren hat die Axpo mit der Studie «Stromperspektiven 2020» aufgezeigt, dass sich der Strombedarf und die verfügbaren Produktionskapazitäten auseinander bewegten (Bulletin 11/2005). Der in der Schweiz erzeugte Strom genügt schon heute in Winterhalbjahren nicht, um die Schweiz jederzeit mit Strom zu versorgen und die Versorgungssicherheit ist gefährdet.

Die neue Studie zeigt nun auf, dass sich die Situation noch weiter verschärft hat. Einer der Gründe hierfür ist laut Studie die fehlende Option Gas-Kombikraft. Da das CO2 mehrheitlich im Inland kompensiert werden müsste, sei diese Option zu unwirtschaftlich. Weiter liefen die privilegierten Kernenergie-Importverträge mit Frankreich bekanntermassen ab 2016 sukzessive aus. Der Druck der EU auf die Schweiz nehme zu: Es bestehe die Gefahr, dass der privilegierte Import künftig nicht mehr gesichert sei. Zudem stosse der Bau von Anlagen für die Produktion neuer erneuerbarer Energien vermehrt auf Widerstand von Umweltverbänden und der lokalen Bevölkerung. Ob Projekte zur Nutzung von Biomasse, Kleinwasserkraft oder Windanlagen: Angst vor Lärm-, Geruchs- und Luftschadstoffemissionen oder Vorbehalte wegen der Landschaftsbeanspruchung führten dazu, dass der Ausbau der neuen erneuerbaren Energien weit langsamer erfolge als 2005 erwartet.

Ersatz der bestehenden Kernkraftwerke notwendig

Die Schweiz werde somit in den nächsten Winterhalbjahren gemäss Axpo-Studie mit Versorgungsengpässen konfrontiert sein. Nach 2020 sei gar in zunehmendem Masse mit einer Stromlücke übers ganze Jahr zu rechnen. Diese Lücke könne trotz des Ausbaus der neuen erneuerbaren Energien bei weitem nicht mit diesen sowie Energieeffizienz- und Sparmassnahmen geschlossen werden. Für die zukünftige wirtschaftliche Stromversorgung seien Grosskraftwerke unabdingbar. Neben der Optimierung der Flusskraftwerke sei der Ersatz der bestehenden Kernkraftwerke Beznau-1 und -2 und Mühleberg notwendig, ist sich die Axpo sicher.

Quelle

D.S. nach Axpo, Medienmitteilung, 20. Mai 2010

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