Axpo: Roadmap für Beznau erstellt

Die Axpo Holding AG hat bei den Untersuchungen der beiden Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks Beznau (KKB) wichtige Etappenziele erreicht. Für den Block 1 reichte das KKB am 30. November 2015 eine Roadmap für den weiteren Analyse- und Prüfprozess ein. Beim Block 2 sind die Messungen weit fortgeschritten. Sie haben im Gegensatz zu Block 1 keine auffälligen Resultate gezeitigt. Einem planmässigen Anfahren nach Abschluss der Revision von Block 2 Ende Dezember 2015 sollte deshalb aus heutiger Sicht nichts entgegenstehen.

4. Dez. 2015

Bei Beznau-1 (PWR, 365 MW) hatten Ultraschalluntersuchungen im Juli 2015 bewertungspflichtige Anzeigen im Grundmaterial des Reaktordruckbehälters ergeben. Bei diesen Unregelmässigkeiten handle es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um kleinste Einschlüsse, die nach bisherigem Erkenntnisstand bei der Herstellung der geschmiedeten Ringe entstanden sind, so die Axpo.


Interne und externe Fachkräfte hätten seither aufwändige Analysen und Berechnungen durchgeführt. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) forderte im August 2015 zusätzliche Abklärungen. Die Leitung des KKB entschied sich für eine weitere Messung mit einem speziell für belgische Reaktoren entwickelten Prüfverfahren. Diese Messungen werden zurzeit noch ausgewertet. Sie bestätigen aber weitgehend die Resultate vom Sommer 2015. Das KKB plant, den neuen vorläufigen Messbericht im Dezember 2015 dem Schweizerischen Verein für technische Inspektionen (SVTI) und anschliessend dem Ensi einzureichen.


Damit beginnt der im Juli auf Basis der ersten Messungen durchgeführte Analyse- und Prüfprozess erneut, so die Axpo. Diese Phase dauere mehrere Monate und erfolge unter Einbezug eines vom Ensi nominierten internationalen Expertengremiums. Das KKB müsse nachweisen, dass trotz der gefundenen Unregelmässigkeiten die Integrität des Reaktordruckbehälters unverändert gewahrt bleibe. Es sei aufgrund der bisher vorliegenden Ergebnisse weiterhin überzeugt, dass Block 1 nach Abschluss der Prüfphase wieder ans Netz gehen werde. Allerdings würden die noch anstehenden Analysen und Nachweise so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass mit einer Wiederanfahrgenehmigung für Beznau-1 nicht vor Ende Juli 2016 gerechnet werde.

Die Ultraschallmessungen beim Block 2 hätten bisher nur vereinzelte kleinste Anzeigen ergeben, die nach Bewertung der Experten des KKB in Zahl und Lage ein unauffälliges Bild zeigten. Der entsprechende Messbericht werde in den nächsten Tagen ebenfalls zuhanden von SVTI und Ensi eingereicht. Vorausgesetzt der Prüfbericht der Aufsichtsbehörde falle positiv aus, wird Beznau-2 somit wie geplant gegen Ende Dezember 2015 wieder ans Netz gehen.

Vergleich mit Belgien

Die belgischen Kernkraftwerkseinheiten Doel-3 und Tihange-2 waren im März 2014 wegen «unerwarteter Ergebnisse» bei Sicherheitsüberprüfungen am Druckbehältermaterial heruntergefahren worden. Nach eingehenden wissenschaftlichen Prüfungen kam die belgische nukleare Aufsichtsbehörde Agence fédérale de contrôle nucléaire (AFCN) zum Schluss, dass die Anomalien im Material der Druckbehälterwand keinen negativen Einfluss auf den sicheren Betrieb der Druckwasserreaktoreinheiten hätten. Sie gab Mitte November 2015 grünes Licht für das Wiederanfahren der Kernkraftwerkseinheiten Doel-3 und Tihange-2.

Quelle

M.B. nach Axpo, Medienmitteilung, 30. November 2015

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