Axpo liefert erste Antworten in Sachen Brennelementherkunft
Die Axpo AG hat in ihren Bemühungen um Transparenz bei der Brennstoffversorgung erste Resultate veröffentlicht. Die Lieferkette der Brennelemente für das Kernkraftwerk Beznau sei weitaus komplexer als bisher angenommen. Es gelte nun zu klären, ob es sich bei den Schäden in russischen Verarbeitungsanlagen um Altlasten handle und ob die Produktion heute nach internationalen Standards erfolge. Dies will die Axpo AG laut CEO Manfred Thumann mit Gesprächen und Besichtigungen vor Ort in Erfahrung bringen.
Axpo-AG-CEO Manfred Thumann trat am 19. November 2010 vor die Medien, um über die ersten Ergebnisse der Nachforschungen bezüglich Majak zu informieren. Thumann bestätigte, dass neben Majak auch die Anreicherungsanlage in Sewersk Bestandteil der Uranlieferkette sei. In Majak – auch unter dem Namen Tscheljabinsk-65 bekannt – wurden in der Vergangenheit Mensch und Umwelt grossen radiologischen Belastungen ausgesetzt. Zwischen 1949 und 1956 wurden dort flüssige radioaktive Betriebsabfälle ohne Reinigung direkt in einen Fluss eingeleitet. Bei der Explosion eines Lagertanks im Jahr 1957 – der Kyschtym-Katastrophe – gelangte eine grosse Menge hochaktiver Abfallflüssigkeit in die Umwelt. Zehn Jahre später führte eine Dürreperiode zur Freilegung radioaktiver Sedimente des Karatschay-Sees. Auch in Sewersk wurden speziell in den 1960er-, aber auch in den 1990er-Jahren übermässige Belastungen der Umwelt registriert.
Laut Thumann will die Axpo nun abklären, ob heute in beiden Anlagen nach internationalen Standards gearbeitet werde und inwiefern die Altlasten saniert würden. Die Anlage in Sewersk sei nach der ISO-Norm 9001 (Qualität) zertifiziert und befinde sich im Audit-Prozess für ISO 14001 (Umwelt). Majak verfüge über ein russisches Zertifikat, das ISO 9001 entspreche. Die Axpo wolle sich jedoch selbst ein Bild machen und werde dies mit Gesprächen und Besichtigungen vor Ort tun. Erst dann könne man sich Gedanken über allfällige Konsequenzen machen, so Thumann.
Quelle
M.Re. nach Axpo AG, Medienkonferenz und Medienmitteilung, 19. November 2010