Australischer Forschungsreaktor Opal wieder in Betrieb nach geplanten Wartungsarbeiten

Nach einer rund halbjährigen Abschaltung wurde der Forschungsreaktor Open Pool Australian Lightwater Reactor (Opal) in Australien im September 2024 wieder hochgefahren. Zentraler Bestandteil der anspruchsvollen Wartungsarbeiten war der Austausch der kalten Neutronenquelle.

7. Okt. 2024
Mock-up von Opal
Massstabsgetreues Modell des Opal-Forschungsreaktors, mit dem der Austausch der kalten Neutronenquelle vorbereitet wurde.
Quelle: Ansto

Der australische Forschungsreaktor Opal spielt seit 2006 eine zentrale Rolle in der internationalen Forschung und als Zulieferer für die Nuklearmedizin. Die im Reaktor enthaltene kalte Neutronenstrahlquelle hat ihre geplante Lebensdauer von 15 Jahren überschritten und musste ersetzt werden. Diese Quelle bremst die thermischen Neutronen aus dem Reaktorkern zu «kalten» Neutronen ab, die langsamer sind und eine niedrige Energie besitzen, um Neutronenstrahlexperimente zu ermöglichen. Während der Abschaltung, die vom März 2024 bis in den September dauerte, wurden auch umfangreiche Wartungsarbeiten durchgeführt und das Reaktorschutzsystem modernisiert.

Der Austausch der drei Meter hohen kalten Neutronenquelle war aus Strahlenschutzgründen und aufgrund der engen Platzverhältnisse besonders anspruchsvoll. Die Planung des komplexen Vorhabens begann deshalb bereits 2015. Um den Austausch bestmöglich zu planen und die Ausfallzeit gering zu halten, wurde zuerst ein Modell der Quelle und des Reaktors in Originalgrösse nachgebaut. Damit konnten über 100 notwendige Spezialwerkzeuge entwickelt und der ganze Ablauf trainiert werden. Technisch am anspruchsvollsten war laut Projektteam die erneute Montage aller Prozessrohrleitungen, mit denen die kalte Neutronenquelle verbunden ist. Nach erfolgreichem Abschluss des wichtigsten Wartungs- und Upgrade-Programms in der Geschichte von Opal, nahm der Forschungsreaktor am 30. September 2024 seinen Betrieb wieder auf.

Bedeutung des Forschungsreaktors Opal
Der Opal-Forschungsreaktor wird von der Australian Nuclear Science and Technology Organisation (Ansto) in Lucas Heights ausserhalb von Sydney betrieben. Mit den kalten Neutronen aus dem Reaktor können Forschende im Australian Centre for Neutron Scattering (ACNS) von Ansto die Struktur und Dynamik von Proben wie Molekülen, Polymeren, Proteinen und Viren untersuchen. Als einer der wenigen Forschungsreaktoren weltweit spielt Opal auch bei der kommerziellen Herstellung von Radioisotopen für die medizinische Diagnostik und für Krebstherapien eine wichtige Rolle. Zudem deckt er die Hälfte des globalen Bedarfs an bestrahltem Silizium, das in der Elektronik und umweltfreundlichen Technologien eingesetzt wird.

Quelle

B.G. nach Ansto, Medienmitteilung und Projektbericht, 30. September 2024

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