Australien soll auf die Kernenergie setzen

Die Australian Nuclear Association (ANA) stellt in einer veröffentlichten Erklärung fest, dass die Kernenergie einen wertvollen Beitrag zur emissionsarmen Stromerzeugung in Australien leisten kann. Sie liefert 10% des weltweiten Stroms sicher, zuverlässig, sauber und wirtschaftlich.

27. Juni 2019

Am 19. Juni 2019 unterzeichnete der ANA-Präsident Mark Ho eine Erklärung, mit der die Vereinigung die Bevölkerung Australiens auf die Vorteile der Kernenergienutzung hinweisen will. «Von 30 Staaten, mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung, verwendet, bleibt die Kernenergie in Australien illegal, obwohl Australiens Uranexporte zur internationalen Stromerzeugung beitragen und Australien bei Nuklearmedizin und -technologien weltweit führend ist», heisst es.

Die Kernenergie würde Australien jedoch «bereichern», und zusammen mit den erneuerbaren Energien Sonne, Wind und Wasser hätte sie das gleiche gemeinsame Ziel der Dekarbonisierung. Die Nutzung der Kernenergie würde sieben Hauptvorteile bringen:

  • Liefert grosse Mengen an jederzeit verfügbarem kohlenstoffarmen Strom an den nationalen Strommarkt, um die Grundlastnachfrage zuverlässig zu decken;
  • Ersetzt im Laufe der Zeit Australiens alternde Kohlekraftwerke;
  • Erfüllt und übertrifft die international festgelegten Emissionsminderungsziele;
  • Stellt zuverlässigen, kostengünstigen Stroms für Australiens wachsenden Bedarf an Elektrotransport, Wasserstoffproduktion, Metallveredelung, neuen Industrien, Wasserentsalzung und mehr;
  • Stärkt das Vertrauen in die australische Industrie, das derzeit gering ist, weil nur zögernd investiert wird und Industriebereiche geschlossen oder ins Ausland verlagert wurden;
  • Nutzt effizient etablierte Übertragungs-, Verteilungs- und Verwaltungsressourcen;
  • Schafft sinnvolle produktive Berufskarrieren für junge, ambitionierte Australier.

Welche Herausforderungen sind zu meistern?

Um diese Vorteile zu erzielen, muss Australien neun Dinge tun, heisst es in der Erklärung:

  • Die überholten Bundes- und Landesgesetze abschaffen, welche die ordnungsgemässe Berücksichtigung der Kernenergie verhindern;
  • Eine sachlich fundierte öffentliche Debatte in Gang setzen, um einen Konsens zu erlangen und gleichzeitig die Bedenken hinsichtlich der sicheren Abfallentsorgung und des Strahlenschutzes berücksichtigen;
  • Sich zu einer wirklich technologieneutralen langfristigen Energiepolitik bekennen;
  • Bei der Schaffung eines optimalen Mix emissionsarmer Technologien auf Erschwinglichkeit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit fokussieren und dies unter Berücksichtigung der Gesamtsystemkosten;
  • Das international anerkannte australische Nuklearregulierungsregime fördern;
  • Internationale Technologieaustauschverbindungen erleichtern;
  • Zur Einreichung von Vorschlägen zur Erstellung des Geschäftsnutzens auffordern;
  • Forschung und Entwicklung stärken und sich dabei auf die Einrichtungen und Fachkenntnisse der Australian Nuclear Science and Technology Organisation (Ansto) stützen;
  • Alle Ebenen der Ausbildung und Schulung der aufstrebenden Industrien unterstützen.

Die ANA «ermutigt» die Regierungen Australiens und seiner Gliedstaaten und Territorien sowie die Industrie nachdrücklich, diese Vision zu verwirklichen. Die Erklärung schliesst mit: «Wir werden zu einer ausgewogenen und offenen öffentlichen Aufklärung beitragen und konstruktiv mit den Medien über die Vorteile der Kernenergie kommunizieren, um Australien bei der Entwicklung eines sicheren, zuverlässigen und kostengünstigen Energiesektors zu unterstützen».

Australien ist ein rohstoffreiches Land. Es besitzt laut dem australischen Statistikamt die viertgrössten Kohlereserven der Welt, über ein Drittel der weltweiten Uranvorkommen sowie erhebliche Gasreserven. Das Land exportiert einen Grossteil seiner jährlich geförderten fossilen Energieträger ins Ausland. Fast zwei Drittel der Stromerzeugung stammen aus Kohle. Erdgas wird zunehmend für Strom verwendet, insbesondere in Südaustralien und Westaustralien. Nach vielen Jahren mit geringen Investitionen besteht eine grosse Herausforderung darin, vermehrt jederzeit verfügbare Erzeugungskapazitäten aufzubauen. Obwohl der 20-MW-Opal-Forschungsreaktor in Australien steht, ist die Kernenergie in diesem Land seit 1998 basierend auf zwei Gesetzen verboten: dem australischen Gesetz über Strahlenschutz und nukleare Sicherheit und dem Gesetz über Umweltschutz und Erhaltung der biologischen Vielfalt.

Die ANA ist eine unabhängige wissenschaftliche Institution, der Personen aus Kernenergiebranche, Wirtschaft, Regierung und Universitäten angehören, die sich für nukleare Themen interessieren.

Quelle

M.A. nach ANA, Medienmitteilung, 19. Juni 2019

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