Auch KNS stellt sich hinter Ensi-Massnahmen nach Fukushima
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) habe als zuständige Aufsichtsbehörde in der Schweiz schnell und zielgerichtet auf die Ereignisse von Fukushima reagiert. Zu diesem Schluss kommt die Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) in ihrem Bericht zu den Folgemassnahmen in der Schweiz. Sie hat auch sieben formelle Empfehlungen formuliert.
Die Handlungsweise des Ensi nach dem Reaktorunglück an der japanischen Ostküste sei «entschlossen und sachorientiert» gewesen, schreibt die KNS in ihrem Bericht «Reaktorkatastrophe von Fukushima – Folgemassnahmen für die Schweiz». Ihrer Ansicht nach stellt der vom Ensi festgelegte Zeitplan für Überprüfungen und Massnahmen «sehr hohe Anforderungen an die Betreiber und an das Ensi selbst». Die Aktionsliste des Ensi mit bisher insgesamt 45 Punkten zur Überprüfung der schweizerischen Kernkraftwerke und der Aufsicht sei geeignet, die möglichen Lehren für die Kernkraftwerke in der Schweiz «in umfassender Weise» zu ziehen.
Im Bericht formulierte die KNS zudem sieben Empfehlungen:
- Periodische Überprüfung der internen Notfallschutzmassnahmen unter besonderer Berücksichtigung von Ereigniskombinationen und Folgeereignissen
- Zeitnaher Abschluss der Untersuchungen zur Bestimmung der Erdbebengefährdung an den Standorten der schweizerischen Kernkraftwerke und Festlegung der massgebenden neuen Erdbebengefährdung
- Periodische Berücksichtigung neuer Erkenntnisse zur Gefährdung durch Überflutung
- Management der Verbraucherlasten zur Erstreckung der Batteriestandzeiten
- Optimierung der gefilterten Druckentlastung als Strategie zur Beherrschung der Wasserstoffproduktion bei schweren Unfällen
- Validierung und Optimierung des Konzepts des externen Lagers für Einsatzmittel
- Dauerhafte Sicherstellung der Fähigkeit des Ensi, bei einem Zwischenfall oder Unfall die Vorgehensweise des Betreibers zu bewerten
«Damit best ätigt nach der IAEO auch die KNS unsere Stossrichtung», stellte Ensi-Direktor Hans Wanner fest. «Das Ensi hat mit Interesse vom Bericht der KNS Kenntnis genommen und wird die Erkenntnisse daraus in die Arbeit der Aufsichtsbehörde einfliessen lassen», erklärte Wanner weiter.
KNS-Präsident Bruno Covelli: Das Ensi hat teilweise etwas schnell gehandelt
In einem Interview mit dem Ensi vom 11. April 2012 hielt KNS-Präsident Bruni Covelli fest, dass dieses nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi richtig, klar und deutlich gehandelt habe, sich jedoch in einzelnen Punkten mehr Zeit hätte geben sollen. So ist Covelli der Meinung, das Ensi hätte den Abschluss des Pegasos-Refinement-Projekts abwarten sollen, damit die Kernkraftwerke und die Aufsichtsbehörde über eine gesicherte Auslegungsbasis für Erdbeben verfügten. Erst dann hätte das Ensi den Erdbeben-Nachweis verlangen sollen. Covelli zeigte sich zudem besorgt über die Sicherstellung des Know-how-Erhalts, da durch die politischen Entscheide die Kernenergiebranche an Attraktivität verloren habe.
Quelle
M.A. nach Ensi, Medienmitteilung, 10. April, und Interview mit Bruno Covelli, 11. April, sowie KNS, «Reaktorkatastrophe von Fukushima – Folgemassnahmen für die Schweiz», März 2012
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