Atomausstieg kostet Milliarden

Eine Annahme der Atomausstiegsinitiative würde für die Alpiq Holding AG zu einem wirtschaftlichen Schaden in der Grössenordnung von rund CHF 2,5 Mrd. führen. Die Axpo Holding AG rechnet ihrerseits mit einem Schaden von CHF 4,1 Mrd. Beide Unternehmen würden bei einem Ja zur Initiative eine Entschädigung vom Bund verlangen.

2. Nov. 2016

Die Alpiq hat laut einer Medienmitteilung aus unternehmerischer Sicht alle Varianten eines Atomausstiegs durchkalkuliert. Eine freiwillige frühzeitige Abschaltung sei für das Unternehmen wirtschaftlich nicht tragbar. Die Berechnungen zeigten, dass für die Alpiq im heutigen System der langfristige Weiterbetrieb wirtschaftlich die am wenigsten schädliche Variante sei. Die Alpiq ist an den beiden Partnerwerken Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG (40%) und Kernkraftwerk Leibstadt AG (32,4%) beteiligt.

Die beiden Atomkraftwerke Gösgen – Inbetriebnahme 1979 – und Leibstadt –1984 – verfügen gemäss geltendem Recht über unbefristete Betriebsbewilligungen und hätten bei einer Abschaltung nach 45 Jahren ihre technische Lebensdauer nicht erreicht. Bei einer Annahme der Atomausstiegsinitiative müsste Gösgen bereits 2024 und Leibstadt 2029 abgeschaltet werden. Dies würde zu einem wirtschaftlichen Schaden in der Grössenordnung von rund CHF 2,5 Mrd. führen, der eine Entschädigung zur Folge haben müsste, so die Alpiq. Art und Umfang dieser Entschädigung würden zu gegebener Zeit geprüft.

In einem Interview mit der NZZ am Sonntag erklärte Axpo-Chef Andrew Walo, sein Unternehmen habe den wirtschaftlichen Schaden für den Fall einer Annahme der Initiative berechnet und dafür die Preiskurve des Bundesamts für Energie (BFE) als Basis genommen: «Nach unseren neusten Berechnungen kommen wir auf einen Betrag von 4,1 Milliarden Franken – allein für die Axpo.» Im Fall einer Annahme der Initiative würde die Axpo Schadenersatz verlangen. «Die Axpo ist kein politisch geführter Konzern. Wir sind privatrechtlich organisiert, haben aktienrechtliche Verpflichtungen und eine unternehmerische Verantwortung», so Walo.

Beznau-1 Ende Dezember 2016 wieder am Netz

Zur gegenwärtig abgeschalteten Kernkraftwerkseinheit Beznau-1 sagte Walo im Interview, die Einschlüsse im Material des Reaktordruckbehälters seien bei der Herstellung und nicht während des Betriebs entstanden. Dies zeigten alle bisher durchgeführten Tests und Untersuchungen. Weiter belegten die Analysen, dass die Einschlüsse nicht sicherheitsrelevant seien. Im November werde die Axpo beim Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) die Ergebnisse einreichen. «Was danach geschieht, können wir zeitlich nicht beeinflussen», erklärte Walo weiter. «Wir gehen aber davon aus, dass wir Beznau-1 Ende Jahr wieder hochfahren können.»

Quelle

M.A. nach Alpiq, Medienmitteilung, 31. Oktober, und NZZ am Sonntag, 30. Oktober 2016

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