Argentinien: Instrument zum Untersuchen von Materie im Nanomassstab trifft aus Schweiz ein
Ein ausgemustertes Neutronenkleinwinkel-Streuinstrument des Schweizer Paul Scherrer Instituts (PSI) ist beim Laboratorio Argentino de Haces de Neutrones (LAHN) im argentinischen Centro Atómico Ezeiza eingetroffen. Mit dem Instrument lassen sich strukturelle Eigenschaften von Materialien im Nanometerbereich studieren.
«Das Laboratorio Argentino de Haces de Neutrones (LAHN) der CNEA […] hat ein Instrument erhalten, das zur Analyse der strukturellen Eigenschaften von Materialien im Nanometerbereich unter Verwendung kalter Neutronenstrahlen aus dem Reaktor RA-10 eingesetzt werden soll», teilte die Comisión Nacional de Energía Atómica (CNEA) mit. Dieses Small Angle Neutron Scattering (SANS)-Instrument wird als Neutronenkleinwinkel-Streuinstrument oder Kleinwinkel-Neutronenstreuinstrument bezeichnet. Es nutzt den hohen Neutronenfluss des Mehrzweck-Forschungsreaktors RA-10 für Studien mit weicher Materie. Der RA-10 befindet sich im Centro Atómico Ezeiza in der Provinz Buenos Aires in Bau und soll 2026 seinen Betrieb aufnehmen. Die Anlagen des Forschungszentrums werden laut CNEA modernste Neutronentechniken anwenden und dem akademischen, technologischen und industriellen Sektor Argentiniens und Lateinamerikas zur Verfügung stehen.
Das SANS-Instrument ist gemäss CNEA im Rahmen eines 2021 mit dem PSI geschlossenen Abkommens über den Transfer und die Zusammenarbeit von Ausrüstung übergeben worden. «Das ausgemusterte Instrument SANS-II wird nach Argentinien überführt und es wird eine Zusammenarbeit zwischen dem PSI und Argentinien zur Unterstützung von Probenumgebungen und Software für Neutroneninstrumente gestartet», schrieb die Schweizerische Gesellschaft für Neutronenforschung (SGN) im April 2021. Vor seinem Einsatz an der Swiss Spallation Neutron Source (SINQ) des PSI wurde das Instrument bereits im dänischen Risø betrieben. Das LAHN erhielt zudem Anfang 2024 ein ausgemustertes Neutronenkleinwinkel-Streuinstrument des Helmholtz-Zentrums Berlin.
SANS-Instrument liefert Informationen zur Materie im Nanometerbereich
«Das Instrument ist in der Lage, Vorgänge und Strukturen in einem Grössenbereich zwischen 2 und 150 Nanometern zu untersuchen», schrieb die CNEA. Dies sei von grossem Interesse für die Forschung in den Bereichen Materialwissenschaften, Polymere, weiche Materie und biologische Proben. «Zu den möglichen Anwendungen gehören die Untersuchung der Grösse, Form und Ausrichtung von Strukturen in Kolloiden, Proteinen in Lösung, Nanopartikeln, Mizellen, Flüssigkristallen, biologischen Membranen und Polymeren, bei denen die Technik der Kleinwinkelstreuung eine führende Rolle spielt.»
Quelle
B.G. nach CNEA, Medienmitteilung, 25. November 2024, sowie LAHN-Website zu SANS-Instrumente