Architekt des deutschen Atomausstiegs prognostiziert Revival der Kernenergie
«In 50 Jahren wird unser Energiemix von Kohle, Kernenergie und den regenerativen Energien bestimmt - das gilt sowohl global als auch für Deutschland.»
Dies hat Werner Müller, Vorstandsvorsitzender des Bergbau- und Technologiekonzerns RAG, Ende Februar 2005 in einem Interview in der deutschen Tageszeitung «Handelsblatt» erklärt. Müller hatte seinerzeit als Amtsvorgänger des heutigen Wirtschaftsministers Wolfgang Clement massgeblich das Atomausstiegspaket der SPD-geführten Bundesregierung geschnürt.
«In 50 Jahren werden wir Erdöl garantiert nicht mehr verströmen, und auch der Zenit der Gaskraftwerke dürfte überschritten sein», begründete Müller seine Prognose. «Und wenn wir die Vermeidung von Kohlendioxid ernst nehmen und nicht noch eine andere, völlig neuartige Energieerzeugungstechnik vom Himmel fällt, werden wir irgendwann auch wieder bei der Kernenergie landen - und die Grünen werden dann an der Spitze der Bewegung stehen.» In 40 Jahren werde sich die bis dahin weiterentwickelte Kerntechnik ganz anders darstellen als heute, mit entsprechender Aufwertung ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz. «Wir werden erleben, dass besonders diejenigen, die das Klima durch Null-Emissionen schützen wollen, auf Seiten der Kern kraft stehen müssen, weil die Sonnenenergie allein nicht reicht.»
Quelle
M.S. nach Handelsblatt, 28. Februar 2005